Jul 8

Tag 149: Weiter gehts

Nach dem Frühstück laden wir den Roller auf. Es geht weiter.

Auf dem Weg zur Fähre müssen wir wieder über den ganzen litauischen Teil der Nehrung zurück. Auf dem Weg halten wir nochmal an einem Parkplatz, von dem aus man eine tolle Sicht haben soll. Aber wir finden sie wenig spektakulär im Vergleich zu dem, was wir bereits gesehen haben…

Es geht weiter nach Juodkrante. Das Wetter ist noch eher bewölkt und es ist angenehm kühl. Wir laufen mit Wiegald über einen schönen Waldweg zum „Hexenhügel“ hinauf. Hier haben in den 1970-ger Jahren litauische Künstler zahlreiche Holzskulpturen geschaffen und entlang eines schönen Rundwegs über den Hügel zusammengetragen und ausgestellt. Jeder hat wohl seine Interpretation von Hexen und Teufel kreiert. Leider verstehen wir die litauischen Tafeln und Inschriften nicht… Aber als ich diesen Beitrag online stelle habe ich noch den Link von oben (Hexenhügel) gefunden…

Als wir aus dem Wald herauskommen ist es schon deutlich wärmer und es ist schon gegen 11:30 Uhr. Wir sehen uns noch den restlichen Ort an. Er zieht sich ziemlich in die Länge und Wiegald merkt man bald an, dass es ihm doch langsam zu warm wird. Also warte ich am Rand der Strasse mit Blick auf die Lagune und Georg holt den Vario und sammelt uns auf. 🙂

Danach geht es weiter zur Fähre. Auch hier klappt die Überfahrt wieder ohne lange Warteschlangen. Die Zeit reicht gerade mal, um Wiegald zu füttern. 😉 Auf dem Festland angekommen fahren wir zunächst zur Akropolis-Mall. Eine riesige Shopping-Meile – von den Ausmaßen her irgendwo zwischen Riem-Arkaden und einem der „Villages“, die wir so in Deutschland haben. Hier gibt es wirklich alles! Überhaupt fallen mir die Litauer (sagt man so?) als „westlicher“ auf, als zum Beispiel die Polen. In Polen haben mich die Menschen – rein vom Kleidungsstil – doch noch öfter an das Ungarn erinnert, das ich vor über 20 Jahren kennengelernt habe. Man sah irgendwie gleich, dass man in Osteuropa war. In Litauen ging es mir nicht so. Vom Baustil und dem Zustand der Gebäude her vielleicht noch eher. Aber vom „Menschenbild“ auf den Straßen her eigentlich eigentlich gar nicht so…

Mitten drin im Akropolis gibt es auch einen Hyper-Maxima, einen „Mega-Supermarkt“ sozusagen. Das Angebot ist enorm! Nur leider brauchen wir heute gar nicht so viel…

Nach unserem Aufenthalt im Shopping-Paradies stellen wir fest, dass sich der Vario auf dem großen Parkplatz davor und mitten in der Sonne dank unserer guten Isolierung und des guten Belüftungssystems nicht sehr aufgeheizt hatte. Also beschließen wir, die Altstadt von Klaipeda von hier aus mit dem Rad zu erfahren. Die Strecke ist nicht weit – gut zweieinhalb Kilometer. Die Altstadt ist eigentlich ganz nett: Kopfsteinpflaster, einige schöne Häuser, Cafés, Restaurants, Museen. Ein wenig steckt der Kern noch im Umbau. Noch sind nicht alle Häuser saniert. Irgendwie wirkt es nett aber noch ein wenig unfertig. Alles in allem aber sehenswert!

Wir radeln am Kanal entlang und dann wieder zurück zu Wiegald. Für die Nacht haben wir uns einen Parkplatz außerhalb in Strandnähe ausgesucht. Unser Navi führt uns erst einmal in eine Sackgasse vor einen Zaun… Wir bahnen uns dann selbst einen Weg. Nein, nicht mitten durch! Der Zaun gehört zu einem kleinen Flughafengelände… 😉

Wir fahren einfach zurück auf die Hauptstraße und suchen uns selbst den Weg. Nach einer langen Fahrt und zahlreichen Manövern den unzähligen Schlaglöchern auszuweichen kommen wir an. Der Weg führte uns vorbei ein vielen Ferienhäusern und -wohnungen. Hier wird ziemlich gebaut… Und was für Villen und Wohnungen! Nicht schlecht. Schon auf der Fahrt durch Litauen fiel mir auf, dass viel gebaut wird. Restriktive Bauvorschriften, wie wir sie aus Oberbayern kennen, scheint es nicht zu geben. Jeder kann scheinbar bauen wie er möchte. Auffällt: groß muss es sein, mit viel Grund außen herum. Da sieht man dann und wann auch mal eine Bauruine, von der schwer zu sagen ist, ob sie halt nur vorerst halbfertig ist, oder ob hier Träume zerplatzt sind…

Als wir an unserem Übernachtungsplatz ankommen, treten die Strandbesucher langsam den Heimweg an und der Parkplatz leert sich. Später kommen nochmal ein paar Sportler, die von hier aus skaten, joggen, radeln oder einfach zum Strandspaziergang gehen. Dann wird es ruhig und nur der Linienbus wendet bis gegen 22 Uhr einmal die Stunde. 😉 Es bleiben ein weißer Geländewagen mit vier jungen Leuten und wir. Die „Jungen“ kommen irgendwann als es dunkel wird nochmal und packen ihre Sachen aus, um am Strand zu übernachten. Sonst bleibt alles ruhig und wir verbringen eine friedliche Nacht frei stehend im strandnahen Wald.