Jun 4

Tag 115: Na sowas!

Morgens mache ich mich auf den Weg zum Tierarzt.

Habe dort nochmal Futter für Wiegald nachbestellt, das ich nun abholen möchte. Auch hier waren die Tierärzte in Bad Kissingen nicht so flink und irgendwie weniger hilfsbereit als in Brandenburg adH. Ich vermute wegen der Feiertage und der Pfingstferien…

Einen 12 Kilosack mit einem Brompton zu transportieren ist nicht ganz einfach aber durchaus machbar. Da ist man eben ein wenig langsamer unterwegs. 😉 Nachdem der Sack in der Heckgarage zwischengelagert ist, gehe ich nochmal mit Wiegald raus. Denn die Stadtbesichtigung wäre für ihn zu viel – ist alles recht weitläufig dort.

Als ich so die Strasse entlang laufe, sehe ich die Kehrmaschine auf der eh schon sauberen Straße entlang fahren und denke mir „die sind aber ordentlich hier“. Na, ja. Das Viertel sieht recht neu herausgeputzt aus. Da ist das ja verständlich. Als ich kaum 50 Meter weiter bin, hält plötzlich ein kleines weißes Auto auf der Straße an. Ein Mann im dunkelblauen Pullover kommt auf mich zu und ich denke mir noch „mich darfst Du hier nicht nach dem Weg fragen ich bin ja gar nicht von hier“… Aber weit gefehlt!

Der Herr ist vom Ordnungsamt und fragt mich, ob ich für meinen Hund auch ausreichend Material für die Beseitigung seiner Hinterlassenschaften dabei habe. Freudig zücke ich meine Tüten und zeige, dass ich nicht nur eine sondern gleich mehrere dabei habe. Daraufhin fragt der Beamte weiter, ob der Hund denn eine Steuermarke hat! …?

Ja schon, aber die habe ich nicht dabei – zumal Wiegald als Rettungshund bei uns in Oberbayern von der Steuer befreit ist. Ob ich denn darüber einen Bescheid hätte? Ja auch, aber nicht mit im Urlaub… Ob ich denn einen Personalausweis dabei habe? Nein, nicht bei mir. Denn ich lasse wirklich nur kurz den Hund „um die Ecke“… Meine EC-Karte kann ich anbieten. Meinen Geldbeutel habe ich zum Glück noch in der Hosentasche – vom Futter bezahlen.

Der Beamte lässt sich noch die EC-Karte zeigen. Dann scheint er doch ein Einsehen zu haben und belässt es milderweise bei einer mündlichen Verwarnung… Nochmal Glück gehabt! Tssss. Das ist mir in den ganzen zwölf Jahren, die ich Wiegald nun schon habe noch nie passiert! Da muss man also erst nach Brandenburg an der Havel kommen… 😉

Als ich zurück am Auto bin rufe ich noch meinen Vater an und bitte ihn, mir den Schrieb zur Steuerbefreiung von der Gemeinde zu scannen und als Mail zu senden. Dann habe ich künftig wenigstens was in der Hand…

Dann machen Georg und ich uns mit den Rädern auf den Weg in die Altstadt. Lustigerweise sind die „alten Häuser“ in einem Bereich, der als Neustadt bezeichnet wird. Und die ist quasi auf einer Insel. Das merkt man so beim rumfahren aber gar nicht so, weil es weitläufig ist. Es gibt auch noch eine Dominsel und überhaupt recht viel Wasser rund um die Stadt – sie liegt ja auch direkt an der Havel. Ist wirklich ein nettes Städtchen nur noch irgendwie ein wenig „zwischendrin“: Viele Häuser sind schon neu hergerichtet, dazwischen aber auch noch zahlreiche alte Häuser, die scheinbar verfallen und es wird sehr viel gebaut… Hier ist also noch viel „im Fluss“.

Später erfahren wir von dem freundlichen Honda-Meister ein bißchen mehr darüber: Hier ging die ersten zehn Jahre nach der Wende nichts, weil die damalige Regierung sich selbst torpediert hat. Nun ist seit zehn Jahren eine andere Bürgermeisterin samt Regierung im Amt und seitdem geht etwas voran und es wird viel getan – jedoch auch hier nicht gänzlich ohne Vetternwirtschaft und einige sinnlose Vorschriften, die beispielsweise eine Sanierung der alten Häuser momentan wenig attraktiv für die Menschen macht… So scheint das wohl in der Politik allgemein zu sein… Da kann einem nur schlecht werden. Und wir sind mal wieder froh, dass wir nun erst einmal unter die Globetrotter gegangen sind…

Wir laden die Honda auf und fahren weiter in Richtung Potsdam. Hier steuern wir erst noch den Krämer Pferdesportladen in Kleinmachnow an. Denn Georg schenkt mir zum Geburtstag eine eine Reithose. 🙂 Freu! Ich war unterwegs schon in einigen Reitsportläden. Aber die hatten leider alle keine bis wenig Jodhpur-Reithosen und ich war noch nicht fündig geworden. Heute klappte es. Super.

Danach ging es nach Potsdam auf einen Stellplatz beim Krongut. Sehr praktisch. Gleich im Grünen. Bäcker und Einkaufsmöglichkeiten in Laufweite und nicht weit von Marco entfernt den wir hier besuchen. 🙂 Die Wiedersehensfreude ist groß. Wir haben uns gut zwei Jahre nicht gesehen. Und das tolle ist, dass Marco auch noch zwei Tage frei hat. So können wir schön ein wenig Zeit miteinander verbringen. Abends gehen wir erst einmal zum Griechen um die Ecke, von dem Georg gutes gehört hatte. Dann ratschen wir noch gemütlich und verabreden uns für den nächsten Tag.

Ach: Für alle „Türenfans“ – es gibt Neuzugänge… Viel Spaß beim Sichten. 🙂