Wir brechen schon vor dem Frühstück auf. Denn unser Parkplatz und die Gassen sind so eng. Da wollen wir weg sein, bevor die Tagesparker wieder kommen…
Als wir aus dem Parkplatz herausfahren wollen, kommen uns gleich zwei Autos entgegen. Danach jogge ich erst einmal den Berg hinauf, um für Georg die Bahn frei zu halten. Es klappt gut. Nur ich bin total aus der Puste! Zeit wird’s, dass ich mal ein bißerl Sport mache…
Bei der Anfahrt zu den beiden Parks, die wir uns heute ansehen wollen ist es gut, dass wir so früh aufgebrochen sind. Die Straße ist nochmal sehr steil und abenteuerlich eng! Wir biegen kurz vor halb neun in einen Parkplatz ein, der zwischen unseren heutigen Sehenswürdigkeiten liegt. So haben wir eine gute Ausgangsposition und hier kann man laut unserem Stellplatzführer dann auch übernachten.
Nach dem Frühstück und einer kleinen Runde mit Wiegald geht es los. Schade nur, dass der Beagle nicht mit darf. Aber es wäre wohl auch viel zu viel für ihn. Wir beginnen mit der Maurenburg. Das Festungswerk wurde um das 10. Jahrhundert von den Muslimen errichtet, um die Iberische Halbinsel zu besetzen. Für Lissabon war es zudem ein wichtiger militärischer Vorposten für die Überwachung der Atlantikküste. Der Bau ist wirklich beeindruckend. Hoch oben auf dem Berg. Direkt oberhalb von Sintra. Gestern Abend habe ich die Burg schon angestrahlt gesehen. So im weißen LED-Licht wirkte sie total unecht – wie eine Projektion in der Nacht… Wir wandern in der Morgensonne auf der Festungsmauer entlang, genießen als eine der ersten für heute die vielen wunderschönen Ausblicke – und bewundern die Architektur. Das ganze liegt in einem Park mit vielen alten Bäumen und unglaublich hohen Felsformationen. Wirklich sehenswert!
Pünktlich zu Wiegalds Mittagsfutter sind wir wieder am Vario und haben auf dem Rückweg gleich noch eine Gassistrecke erkundet. 🙂 Nach einer kurzen Pause und einem Snack, gehe ich also nochmal mit Wiegald raus. Danach brechen wir zur zweiten Besichtigung auf: In den Pena Parque inklusive Palast. Auch auf einem Berg ganz oben. Und direkt gegenüber von der Maurenburg sozusagen.
Wir betreten den Park über den Seiteneingang bei den Teichen. Der liegt genau gegenüber von unserem Parkplatz. So sehen wir auf dem Weg zum Aussichtspunkt „Cruz Alta“ und dem Palast schon einmal einen Teil des 85 Hektar (!!) großen Parks. Wirklich unglaublich. Der Pena-Palast und sein enormer Garten gelten als Meisterwerke der Romantik. Zu verdanken ist das Werk Dom Fernando II, der hier ein kahles Gebirge in einen Wald mit unterschiedlichen historischen Gärten verwandelt hat. Das muss man wirklich gesehen haben! Im Tal der Seen haben wir auch zum ersten Mal in unserem Leben schwarze Schwäne gesehen! Wunderschön…
Nach knapp drei Stunden sind wir platt. Die Sonne geht schon langsam unter und es wird wieder kalt. Daher streichen wir die Segel, auch wenn es im Park noch so einiges zu entdecken gäbe… Hier in Sintra sind zwei Tage Besichtigung eher eine Stippvisite, als ein Besuch.
Wieder bei Wiegald angekommen machen wir es uns im Vario gemütlich. Gerade als wir langsam ans Abendessen denken, kommt ein Parkwächter vorbei und sagt wir könnten hier nicht übernachten…! Wie blöd! Es ist schon dunkel und wir wollten eigentlich morgen eben wieder ganz früh fahren. Aber er lässt nicht mit sich reden, weil er den Parkplatz absperren muss. Er erklärt, dass sich hier oben auf dem Berg nachts niemand aufhalten darf…
Wir packen hastig unsere Sachen zusammen und fahren schon mal aus dem Parkplatz heraus. Dann überlegen wir wohin wir jetzt im dunkeln noch fahren sollen. Letztlich entscheiden wir uns für den Cabo da Roca, den westlichsten Punkt auf dem europäischen Festland. Hier wollten wir eigentlich morgen Früh hinfahren. Aber egal. Jetzt ist die Straße hier oben wenigstens auch frei. 😉 Und das ist auch gut so. Wird eh wieder ein Abenteuer für Georg, diese enge kleine und ziemlich steile Straße in der Dunkelheit hinunter zu fahren! Am Ende des Berges geht es dann etwas besser zu fahren. Aber auf der knapp 20 Kilometer langen Strecke kommen immer wieder ein paar Stellen, an denen wir den Atem kurz anhalten. 😉 Dafür ist direkt am Leuchtturm keiner da und wir parken ganz alleine dort.