Mär 6

Tag 755: Farbrausch

Morgens wird hier wild gefeiert. Mit vielen bunten Farben, die man sich gegenseitig ins Gesicht malt oder entgegenwirft, sich scheinbar auch damit überschüttet.

Aus dem Fenster kann ich sehen, wie an der Hauptstraße die Menschen oben auf den Balkonen oder auf dem Dach stehen und die pudrige Farbe hinunter auf die Menschen schütten. 🙂 Es wird durchaus auch Marijuana geraucht und mal dem Alkohol gefrönt… Ein buntes, ausgelassenes Fest wie es scheint. Die Party zieht sich über den ganzen Vormittag hin.

Schon letztes Jahr hatte man Georg jedoch geraten, eher nicht vor die Tür zu gehen, weil man nie genau wissen kann mit welcher Art von Farben die Leute nach einem werfen. Da können offensichtlich auch toxische Farben dabei sein. Unsere Lehrer meinen auch, dass das durchaus vorkommen kann. Wenn man empfindlich ist sollte man also eher drin bleiben. Wenn man raus geht am besten in alten Klamotten, weil die hinter her nicht mehr zu gebrauchen sind…

Für mich stellt sich die Frage gar nicht so sehr. Muss eh lernen bzw. wiederholen. Denn nächste Woche stehen die Abschlussprüfungen an.

Gegen Mittag meldet sich Georg via FaceTime. Er hat es zwar ohne Farbe abzubekommen in den Ashram geschafft. Dort wurde er dann aber doch auch etwas bemalt. „Happy Holi“, wie hier alle sagen. 😀

Nachmittags wage ich mich in alten Klamotten vor die Tür. Brauche eine Chai-Pause! Auf den Straßen sind lauter bunte Menschen, Kühe und Hunde, die sichtlich ermattet vom Feiern sind. Meistens sind Haare, Kopf und Oberkörper über voll mit Farben… Sieht lustig aus. Wäre für mich Haut-empfindliche Person aber eher nix gewesen. So einige scheint es auch schon kräftig auf der Haut zu jucken…

Am frühen Abend kommt mich Georg spontan besuchen. Super! So sehen wir uns diese Woche doch. Denn er hat am Sonntag nachmittags Satsang. Und ich muss vormittags Unterricht nachholen, der am Donnerstag durch Holi ausgefallen ist…

Die Läden und Restaurants machen jetzt gegen 17 Uhr auch wieder auf. Allerdings ist es überall sehr voll. Oder wir sitzen eine ganze Weile, studieren die Karte und warten unsere Bestellung aufzugeben. Als dann endlich jemand kommt sagt er: „Wir schließen jetzt“… Sind wohl so geschafft vom Feiern. 😉

Letztlich landen wir wieder im Pumpernickel. Müssen aber auch hier gut über eine Stunde auf unser Essen warten und die Jungs sind heute alle auch etwas überfordert.