Los gehts auf die Inseln. Unser erster Stopp wird Brändö.
Morgens ruft Georg gleich mal bei der Fährgesellschaft an, um für die Fahrt von Brändö nach Kummlinge, zur nächsten Insel, zu reservieren. Diese Teilstrecke ist scheinbar sehr frequentiert und nimmt nur zwei WoMos pro Fahrt mit. Daher riet uns die Dame an der Information ausdrücklich dazu, eine Reservierung für unser WoMo zu machen. Wir können entweder gleich heute Abend noch mitfahren – aber das ist uns zu früh. Wir wollen ja erst noch die Insel Brändö erkunden… Also reservieren wir für eine Überfahrt am Samstag.
Dann warten wir erst einmal, ob wir auf der Fähre um 11:30 Uhr von Osnäs nach Brändö hinüber kommen. Wir kommen! Super. Die Überfahrt dauert nur rund 35 Minuten und wir haben dabei einen tollen Blick auf die vielen kleinen Inselchen, die dieses Gebiet so reizvoll machen. Meist sind es mehr oder weniger große felsige Gebilde mit unterschiedlich dichtem Bewuchs durch niedrige Birken, Wachholder- und andere Sträucher sowie Heidekraut, die aus dem Wasser ragen. Und natürlich sind längst nicht alle der vielen, vielen Inseln bewohnt.
In Brändö angekommen parken wir gleich an der Anlegestelle und fahren zu Fuß mit der kleinen Fähre hinüber nach Jurmo. In zehn Minuten sind wir da. Sehr hübsch diese kleine Insel nördlich von Brändö. Wir spazieren an den bunten Holzhäusern vorbei in Richtung Aussichtsturm. Auf dem Weg dorthin entdecken wir, dass es hier noch einen gekennzeichneten Nature Trail gibt. Den können wir dann auch gleich noch mit Wiegald erkunden. Aber zuerst besteigen wir den kleinen Turm und genießen die Aussicht von oben hinunter auf Jurmo und die umliegenden Inselchen. Wirklich schön hier.
Nach dem Gassi durch die felsige-waldige Landschaft des Nature Trail trinken wir noch etwas im lokalen Café und setzen uns dann an den Bootsanleger, um auf die nächste Fähre zu warten. Wir helfen ein paar Segel- und Motorbooten beim anlegen und plaudern mit einem älteren Herrn aus Finnland, der ebenfalls mit dem Segelboot angekommen ist. Dann fahren wir wieder mit der Fähre zurück zum Vario.
Die Suche nach einem Campingplatz als „Basislager“ für die nächsten Tage gestaltet sich als schwieriger, als wir dachten: Auf der Insel gibt es laut Karte zwei Campingplätze und in den Broschüren wird auch dringend geraten, diese aufzusuchen. Denn in Aland braucht man rechtlich gesehen das Einverständnis des Landbesitzers, wenn man frei campend dort stehen oder sein Zelt aufschlagen will…
Gesetzestreu, wie wir sind suchen wir natürlich die beiden Campingplätze auf: Der erste ist nicht mehr als eine Wiese, die im Moment von einer Menge Zeltern ziemlich belegt ist. Blick aufs Wasser hat man auch nicht… Wir suchen weiter. Der nächste Campingplatz bietet zwar Blick aufs Wasser aber unebene Stellflächen, die „Dusche“ ist im Vorraum der Sauna und man kann nicht mal absperren. Dafür möchten die Betreiber stolze 25 Euro pro Nacht für zwei Personen im WoMo und nochmal 5 Euro für den Hund… Da wir einen Platz für drei Nächte suchen ist uns das entschieden zu teuer. Da stimmt das Preis-Leistungs-Verhälntnis leider gar nicht. Und von Ver- und Entsorgen kann eh keine Rede sein! Das bietet hier niemand… Das Grauwasser soll mein einfach in die Wiese laufen lassen und die Toilette MUSS – Chemie hin oder her – in einen Tank entleert werden, den es aber nirgends auf der Insel gibt. Interessant… 😉
Wir entdecken noch ein drittes Schild und folgen ihm. Der Campingplatz bietet auch nicht mehr als die anderen. Aber man hat zumindest einen Blick aufs Wasser, es sind nicht viele Leute da und hier kostet die Übernachtung nur zehn Euro pro Nacht und das Duschen einen Fünfer pro Person. Wir nehmen also einmal duschen und drei Übernachtungen. 😉 So haben wir ein Basislager für die nächsten Tage, können auch mal draußen vor dem Vario in der Sonne sitzen und erkunden den Rest der Insel mit dem Roller – je nach Wetter.
Inzwischen haben wir auch mal wieder „Ausgabenbilanz“ zum Monatsende gezogen und mit Staunen festgestellt, dass wir im Juli gut 1.000 Euro Spritkosten hatten! Da hat sich die Familienreise durchs Baltikum niedergeschlagen. 😉 Denn in den beiden Wochen Reisezeit haben wir mit rund 1.500 Kilometern eine Strecke zurückgelegt, die wir sonst ungefähr in einem Monat fahren. Aber dafür haben wir sehr viel gesehen und gezeigt bekommen. Und so eine Reise machen wir ja auch nur ein Mal. Jetzt lassen wir es einfach wieder langsamer angehen…