Wieder einmal haben wir uns den Wecker gestellt…
Unsere „Speicher“ sind mal wieder prall gefüllt mit all den Erlebnissen der letzten Wochen. Deshalb haben wir gestern beschlossen, dass wir die Tage über das Wochenende in Litauen zuerst einmal etwas abschalten möchten.
Wir wollen auch unbedingt die Kurische Nehrung sehen… Und da wir danach ohnehin die Ostseeküste hinauf nach Lettland müssen, passt das jetzt besser in unsere Hinroute als auf dem Weg zurück… Nur ist die Nehrung auch ein sehr beliebtes Ferien- und Wochenendziel… Was tun?
Wir entschließen uns, die Strecke von Polen auf die Nehrung einfach in einem Stück zu fahren. Das sind fast 400 Kilometer. Wir wollen also los, damit es auf der Fahrt nicht zu heiß wird und wir vor dem Wochenendverkehr ankommen. Der Wecker klingelt also um fünf Uhr. Wir fahren um kurz vor Sechs. Aber gerade im Sommer sind wir eigentlich sowieso gerne früh am Morgen unterwegs, wenn die Welt langsam erst aufwacht. 🙂
Auf den breiteren Straßen in Polen gibt es jeweils links und rechts noch zusätzlich einen schmalen Seitenstreifen, der für Radler oder langsamere Gefährte gedacht ist. Hier machen auch wir immer wieder mal Platz damit PKWs überholen können. Dazu fahren wir während der Fahrt einfach ein wenig auf die rechte Seite herüber. Auch der Gegenverkehr achtet auf solche Überholvorgänge und macht dann ebenfalls entsprechend Platz.
In Litauen sind die Menschen aber ein bisserl krasser drauf! Die Überholmanöver empfinde ich teilweise echt als kritisch, auf den Autobahnen sieht man schon mal Fußgänger und die Spurrillen auf der Autobahn sind mehr tiefe Furchen als Rillen…
Die Fahrt über die Grenze verläuft dafür völlig unspektakulär: keine Grenzer, keine Ausweiskontrolle. Der EU sei Dank. Die Straße scheint zudem schnurstracks von Polen nach Litauen zu führen. Sie wirkt wie am Reißbrett geplant und der Belag ist super. Man merkt auch, dass es eine typische Transitstrecke ist: viele LKWs, viele Tankstellen (alle mit AdBlue – was für uns wichtig ist), viele Geldwechsel-Stuben…
Auch die Bauern in Litauen scheinen ein wenig „anders“ zu sein… Wir sehen hier vor allem gleich nach der Grenze viele schöne weitläufige Wiesen. Die werden hier auch anders kultiviert als in Polen. Da sah man mehr die „Wildwiesen“ mit gut einem Meter hohem Gras. Hier in Litauen sehen wir mehr die grünen Wiesen so wie wir sie aus Bayern kennen. Und entsprechend auch viele große Kuhherden auf den Weiden, die übrigens alle ihre Hörner behalten dürfen… Nur: Hier werden die Kühe zum Melken nicht zurück in den Stall getrieben. Hier kommt der Bauer zu den Kühen auf die Weide und melkt noch „traditionell“ mit Schemel neben der Kuh und per Hand… 🙂
Abgesehen von den Spurrillen auf der Autobahn verläuft die weitere Fahrt sehr gut. Wir müssen zwar durch einige Baustellen. Aber es herrscht so wenig Verkehr, dass das kein Problem ist. Je näher wir der Küste kommen, je kühler wird auch das Wetter. Waren es Anfangs noch 28 Grad, sind es jetzt gerade mal 21. Wiegald taugt das ohnehin besser und auch ich habe nichts gegen weniger als 30 Grad. 😉
In der Hafenstadt Klaipeda angekommen sind wir recht zügig an der Fähre, die in hoher Taktfrequenz die Autos zur Kurischen Nehrung übersetzt. Wir warten also nicht sehr lange und auch die Überfahrt dauert gerade mal ein paar Minuten. Dafür hat es die Straße auf der Nehrung in sich! Wir holpern die gut 45 Kilometer bis nach Nida durch die schönen Kiefernwälder! Der Ort selbst liegt kurz vor der russischen Grenze und hier gibt es den einzigen Campingplatz auf der Nehrung. Wir bezahlen mit ADAC-Rabatt stolze 30 Euro pro Nacht umgerechnet – so ungefähr.
Die Insel ist ohnehin recht teuer für hiesige Verhältnisse. Aber wo wir schon einmal hier sind, wollen wir sie uns auch in Ruhe ansehen. Wir suchen uns also einen schönen Fleck auf dem Campingplatz und laden erst einmal den Roller ab.
Danach laufen wir mit Wiegald zur Parnidzo-Düne. Von hier aus hat man einen tollen Blick über die Dünen, die Lagune in Richtung Festland und die Ostsee. Man sieht sogar den Wachturm an der russischen Grenze. Leider ist das Licht am Nachmittag noch nicht so toll…
Danach bringen wir das Beagelchen zum Auto und fahren mit dem Roller in den Ort, um ein paar frische Lebensmittel zu kaufen. Später fahren wir zum Abendessen auch nochmal nach Nida und schlendern ein bisschen durch den Ort.
Das Licht wird abends wieder schöner. Denn die Sonne kommt wieder hinter den Wolken hervor. Also macht sich Georg nochmal auf den Weg in die Dünen für ein paar tolle Fotos. Ich leiste derweil Wiegald Gesellschaft und schreibe das Erlebte für euch zusammen. 🙂