Feb 24

Tag 15: Neuer Versuch

Wir gehen es nochmal an und starten noch einen Versuch, Porto Ercole und Orbetello anzusehen.

Nach dem Frühstück checken wir bei Signore Lanini aus. Der alter Herr ist schon eine Nummer für sich. Die Parzellen auf seinem Platz sind zwar sehr schön gepflegt und angelegt. Aber er hat schon auch so seine Marotten und Launen, die es „gratis mit dazu gibt“… 😉

Heute wollen wir uns noch die beiden Örtchen ansehen, die wir gestern wegen des Regens nicht besichtigen konnten. Und Morgen soll es Richtung Rom weiter gehen. Wir starten zunächst in Richtung Kloster der „Padri Passionisti“, eine Glaubensgemeinschaft die hier auf dem Monte Argentario im 18. Jahrhundert gegründet wurde. Die enge Strasse führt steil und teilweise in Serpentinen den Berg hinauf. Georg ist froh, dass ihm kein anderes Auto entgegenkommt… Sonntagmorgen gegen 9:30 Uhr scheint da eine gute Zeit zu sein. 🙂

Dora & Lido hatten uns den Tipp gegeben, dass man von hier aus einen tollen Blick auf Orbetello und die Lagune hat. Und die fünf Kilometer Kletterfahrt haben sich gelohnt! Grazie a Dora & Lido! Wir genießen den Ausblick und fahren dann wieder den Berg hinab und weiter in Richtung Porto Ercole.

Dort angelangt finden wir wie auch in Porto Santo Stefano keinen Parkplatz, an dem wir mit dem WoMo parken dürfen! Als wir uns trotzdem auf den für WoMos gesperrten aber riesengroßen und völlig freien Parkplatz stellen und sogar ein Parkticket lösen, kommt ein älterer Herr, der in der Nähe wohnt vorbei und warnt uns, dass wir einen dicken Strafzettel bekommen wenn wir hier stehen bleiben… Auf die Frage wie hoch denn so eine „multa“ sei sagt er, dass wir schon mit 30 bis 40 Euro rechnen müssten. Und auf die Frage wo wir denn sonst unseren Vario abstellen könnten, um uns den Ort anzusehen, weiß er leider keinen Rat… Wir überlegen kurz und beschließen dann eben wieder zu fahren. Vielleicht sind wir einfach zu „brav“. Vor 20 Jahren kamen die Strafzettel noch nicht in Deutschland an – das kann ich aus Erfahrung sagen. 😉 Aber heute ist das wahrscheinlich schon anders… Zudem sind heute Wahlen in Italien und in der Nähe des Parkplatzes scheinen einige Wahllokale zu sein, da immer wieder Autos vorbei kommen kurz anhalten und im nahegelegenen Gebäude verschwinden. Dann aber auch schnell wieder hinauskommen und wegfahren…

Es scheint fast als lägen die Italiener hier auf der Fast-Insel eher Wert auf Exklusivität – es gibt einen Golf- und Polo-Club, Schönheitsfarmen und Spas. Porto Ercole wird auch als „VIP-Hafen“ bezeichnet und den vielen Schildern nach sind Camper hier einfach unwillkommen, wenn sie nicht auf den für sie vorgesehenen „eingezäunten“ Campingplätzen stehen…

Wir fahren nochmals durch Orbetello durch und stellen uns auf den großen Parkplatz am Meer, den wir schon am Freitag entdeckt aber nicht angesteuert hatten – wegen dem Markt am Samstag. Hier scheint sich niemand für uns zu interessieren und es steht auch kein Schild dort auf dem Camper explizit verboten sind. Es ist nach wie vor sehr stürmisch und teilweise ziehen noch heftige Regenschauer vom Meer her über uns hinweg. Also bleiben wir erst noch eine ganze Zeit im Vario, der in den Böen wackelt wie ein Schiff auf dem Wasser. Auch eine Art sich mal „Bootsfeeling“ zu verschaffen… 🙂

Nachmittags schlendern wir dann durch den Orbetello und suchen das Restaurant der lokalen Fischer, das Dora & Lido uns empfohlen haben. Als wir es finden (es liegt außerhalb des Tores – vom Foto), ist für heute leider schon geschlossen. Schade! Auf dem Rückweg zum Vario entdecken wir noch einen Waschsalon, der heute geöffnet hat. Die Maschinen und Trockner sind sehr modern und alles wirkt recht gepflegt und zudem noch in laufweite zum Vario. Also beschließen wir, noch unsere Wäsche zu machen und bringen Wiegald zum WoMo.

Im Waschsalon angekommen, kommt auch gleich der Betreiber und erklärt uns die High-Tech Maschine, die sogar bis zu 18 Kilo beladen werden kann. Wow! Während wir auf die Wäsche warten plaudere ich ein wenig mit den beiden Herren, die den Waschsalon betreiben. Immer wieder kommen auch Leute aus der Nachbarschaft vorbei, um ihre Wäsche zu trocknen.

DAS Thema des Tages sind natürlich die Wahlen in Italien. Alle, die wir treffen sind sich einig, dass sich etwas zum Positiven ändern muss. Niemand glaubt mehr an die Politik im Land. Die Menschen wollen, dass sich endlich etwas bessert und die Korruption bekämpft wird – vor allem in den Reihen der Politiker, die sich laut Aussagen der Menschen die Taschen voll machen und das Geld ins Ausland schaffen… Die Wahllokale sind heute und morgen geöffnet. Mal sehen was dabei herauskommt. Das Land, die Leute (die ich treffe), die Lebensart und natürlich auch das Essen finde ich wirklich super. Hier könnte ich auf jeden Fall schon mal „alt“ werden… 🙂 Aber noch gibt es viel zu entdecken und die Immobilienpreise hier sind gesalzen – fast Münchner Niveau. Aber das war zu meiner Studienzeit leider auch schon so…