Das Finish unseres Boxenstopps steht an: Ver- und Entsorgen.
Danach machen wir uns auf den Weg nach Haltia. Zunächst geht es auf den Stadtring, der rund um Helsinki führt und von dort aus weiter über diverse Autobahnkreuze bis wir nach Nuuksio/Noux Kunnarla kommen. Hier in Südfinnland sind die Ortsschilder immer zweisprachig aufgeführt: in Finnisch und in Schwedisch – ein Tribut an die noch hier lebende schwedische Minderheit. Das finde ich nett. Wie in Südtirol. Da sind die Ortschaften ja auch zweisprachig ausgeschildert… 🙂 Nur ist es für uns hier schwer zu erkennen, welcher Name in welcher Sprache ist…
In Haltia angekommen ist der Parkplatz noch recht leer. Haltia ist ein okölogisch designtes Besucherzentrum, das komplett aus Holz gebaut wurde und den Besuchern die Natur erlebbar machen möchte. Das hat mich interessiert: nachhaltige Architektur und das Vermitteln von Naturerlebnissen für moderne Städter. 😉 Über die Architektur und Versorgung des Gebäudes und die Erlebniswelt im Besucherzentrum findet man auf der Website Details (siehe Link oben).
Wir folgen zuerst einem der ausgeschilderten Naturpfade und führen Wiegald Gassi zum Aussichtsturm. Hier ist es nicht so höllisch heiß wie aktuell in Deutschland. Aber für finnische Verhältnisse doch auch recht warm. Deshalb machen wir regelmäßige Trinkpausen und kühlen den Vario nochmal aus, bevor wir Wiegald nach dem Gassi im WoMo lassen und ins Besucherzentrum gehen. Der Eintritt ist mit sieben Euro schon etwas teuer… In einer guten Stunde hat man alles gemütlich angesehen… Ich fand das Ganze dennoch sehr interessant aufbereitet und war – wie bereits erwähnt (grins) – von der nachhaltigen Architektur sehr angetan. Schade nur, dass darüber im Besucherzentrum selbst gar nichts zu sehen war. Aber der Komplex wurde auch erst im Mai 2013 eröffnet… Vielleicht ändert sich das ja noch. 😉
Anschließend fahren wir schon einmal weiter in Richtung Svarta, das wir morgen ansehen möchten. Auf dem Weg suchen wir nach einem ruhigen Plätzchen für die Nacht. Aber das ist gar nicht so leicht… Nirgends sind Parkplätze ausgeschildert. Wenn es eine Straße oder einen Feldweg gibt, führt der in der Regel zu einem Haus… Georg zückt sein iPad und verbindet es via GPS mit einer KartenApp. So kann er mitverfolgen wo wir sind. Irgendwann macht er das Navi aus und lotst mich via iPad weiter. Wir sind nun in Virkby und biegen einfach in einen Feldweg ein. Im Vergleich zu den baltischen Ländern ist das auch wirklich ein Feldweg bzw. schon fast eine ungeteerte Straße – keine Waschbrettpiste. 😉 Am einen Ende des Weges finden wir zwar einen Parkplatz. Der scheint aber für die Bootsbesitzer des hiesigen Stegs reserviert zu sein: jeder Parkplatz hat eine Nummer. Da wollen wir uns natürlich nicht einfach so drauf stellen. Also fahren wir wieder zurück. Denn auf dem Weg haben wir noch ein Schild „Lakeside Café“ gesehen. Hier fahren wir hin und finden in der Tat einen großen Parkplatz, der herrlich wäre für die Nacht.
Wir laufen mit Wiegald zum Café und Brian, der Besitzer sagt wir sollen uns in Ruhe umsehen und uns einen netten Platz draußen aussuchen, er ist gleich bei uns. Wir schauen uns das Café, die Bar und die netten Plätzchen direkt am Wasser an, setzen uns, sehen den Booten zu und genießen den Ausblick und die angenehme, leichte Brise am See. Das Motto des Lakeside Café ist „Think, relax & share a thought“. Das gefällt uns. Wir holen uns in der Bar etwas zu trinken und kommen mit Brian ein wenig ins Gespräch. Er erzählt uns aus seinem Leben, wie es ihn hierher verschlagen hat, welche Pläne er hat und wir plaudern sehr nett über „Gott und die Welt“. Er erkundigt sich auch für uns, ob es für den Besitzer des Parkplatzes auf dem wir stehen, in Ordnung ist, dass wir hier übernachten! Super nett! Und es klappt!
Brian hat hier wirklich ein schönes Plätzchen geschaffen, das er von seinem Großvater geerbt zu haben scheint. Nach dem netten Gespräch und unseren Drinks verabschieden wir uns. Wir kochen noch etwas und verbringen eine ruhige Nacht in der Natur.