Das Fieber ist zum Glück schon wieder weg. Nur noch etwas erhöhte Temperatur. Deshalb übernimmt Georg für heute wieder das Steuer und wir lassen die geplante Besichtigung des Palacio de Sobrellano ausfallen. 🙁
Stattdessen setzen wir unser Fahrt fort. Auf dem Weg bieten sich uns spektakuläre Blicke auf die hohen Berge, die im Hinterland von Kantabrien liegen und scheinbar auch in Asturien wieder an Höhe gewinnen… Wir folgen nun schon eine ganze Zeit der Küstenvariante des Jakobswegs. Aber heute sehe ich zum ersten Mal einige Wanderer… 🙂
Gestern haben wir auf dem Parkplatz noch kurz mit einem Engländer gesprochen, der in Santillana lebt und unseren Vario bewundert hat. Er hat uns einige Tipps mit auf den Weg gegeben. Sehr nett. Und er hat uns geraten auf jeden Fall die Küstenstrasse nach San Vicente de la Barquera zu fahren. Das soll unser Tagesziel werden.
Georg hat in der Kleinstadt einen zentralen Stellplatz gefunden. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir da gut stehen. Also fahren wir zunächst einfach mal hin. Den Ort wollen wir uns eh ansehen… Auf dem Weg entlang der Küstenstraße sehen wir so einige schöne Plätze, die wir als mögliche Alternativen schon mal „kartografieren“…
Der Platz im Ort ist tatsächlich nicht so toll. Man steht sehr schief. Als wir hinter einem deutschen WoMo parken, kommt nach einiger Zeit ein älterer Herr heraus und fragt uns, ob wir gut geschlafen hätten. Als wir berichten, dass wir gerade angekommen sind, sagt er es war nachts wohl sehr laut hier. Damit steht für uns fest, dass wir einen der anderen wirklich tollen Plätze direkt am Strand zum Übernachten anfahren werden.
Erst einmal geht es aber zur TI. Das übliche Programm. Zudem erkundigen wir uns nach einem Waschsalon. Denn davon haben wir bisher hier in Spanien noch keinen einzigen gesichtet – ganz anders als in Frankreich. Hier in der Nähe scheint es auch keinen zu geben versichert uns die Dame in der TI. Dann müssen wir wohl mal einen Campingplatz ansteuern… Wir laufen durch den Ort, sehen uns die Sehenswürdigkeiten an und kaufen noch ein Brot.
Der Küstenabschnitt zwischen Santillana und San Vicente ist wirklich ein schönes Fleckchen! Tolle Natur hier. Auf der einen Seite das Meer, dann einige Hügel und dahinter und am Rande diese hohen und teils karstigen Berge! Das hat schon was. 🙂
Unser heutiger Übernachtungsplatz wird ein kleiner Parkplatz am Meer. Ein Surfer-Spot wie wir im Laufe des Tages feststellen. Als wir ankommen ist nur ein WoMo da und ein ausgebauter VW-Bus aus Deutschland. Stefan und Anna machen auch eine „Pause“ vom Arbeitsleben und fahren seit Sommer die französische Küste entlang, um zu surfen oder besser Wellen zu reiten. Sie sind allerdings noch deutlich jünger als wir. 🙂 Wer weiß, vielleicht treffen wir sie nochmal unterwegs. Denn unser beider Strecke führt in die gleich Richtung. Wir kommen sehr nett ins Gespräch und ich nutze die Chance, um Anna ein wenig über das Surfen zu befragen. Seit den tollen Wellen in Contis-Plage, Cap de l’Homy und Biarritz beobachte ich mit wachsender Sehnsucht die Surfer auf ihren Brettern.
Später am Tag kommen noch mehr Deutsche Surfer, ein Paar aus Belgien und natürlich zahlreiche Locals zum Wellenreiten. Meine Faszination nimmt nochmal zu. 🙂 Anna erzählt, dass es die letzten Tage sehr stürmisch war und die Wellen wirklich enorm hoch waren. Das liefert uns auch eine mögliche Erklärung für unsere Beobachtung auf dem Weg zurück hierher zum Strand: Wir sahen wie die Behörden einen gestrandeten Wal abtransportierten. Das Tier war offensichtlich leider schon verendet. Wie traurig!
Nachmittags gehen wir mit Wiegald am Strand spazieren. Wirklich herrlich hier. Dann lesen wir noch ein bisschen, ich beobachte die Surfer ein wenig und Georg programmiert. Er ist gerade wieder „im Flow“. 🙂
Abends bekommen wir nochmal die Auswirkungen des Sturms mit. Gefühlt fahren alle Bauern der Region mit ihren Traktoren an den Strand und karren eine Unmenge von lila-farbenen Algen an. Riesige Haufen. Einen Teil transportieren sie gleich ab. Den anderen Teil laden sie am Rande des Strandes und teilweise auf dem Parkplatz ab. Hier wird es nun auch Herbst und es ist vor allem abends deutlich kühler als tagsüber. Daher riecht man von den Algen zum Glück nichts. Streng genommen stehen wir hier auch auf einem Parkplatz, der für WoMos gesperrt ist. Aber außerhalb der Saison sind die Leute hier entspannt, scheinbar auch gerade jetzt, wo die vielen Surfer „Saison“ haben. 🙂