Okt 22

Tag 620: Tag in der Klinik

Morgens scheint Wiegald ein wenig aufgeweckter zu sein, als gestern. Er trinkt begierig Wasser, wenn auch mit einem deutlichen Linksdrall und noch ein wenig grobmotorisch unkoordiniert. An seinem Nassfutter hat er wenig Interesse! Er schleckt nur ein bisschen Soße… Das beunruhigt mich. Denn wenn Wiegald nicht frisst, geht es ihm wirklich schlecht!

Ich bin besorgt, dass sich über Nacht so wenig verbessert hat und rufe mal meinen Bruder an, um zu fragen wie schnell so eine Cortison-Therapie anschlagen sollte. Auch meine liebe Staffelkollegin Evy frage ich nochmals um Rat. Vielen Dank für eure Unterstützung aus der Ferne!

Ganz so schnell geht es wohl nicht. Na, gut. Draußen scheint die Sonne und so trage ich Wiegald raus in den Park, damit er pieseln kann wenn er muss. Um zehn Uhr sollen wir wieder in der Klinik sein. Die ist von hier aus wirklich super in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen.

Als ich noch so mit Wiegald draußen sitze, parkt ein Auto vor uns. „So wie die anhalten wollen die bestimmt etwas“, denke ich mir. Zwei Frauen steigen aus. „Polizia Municipale“, stellen sie sich vor. Wir dürften hier nicht „campen“ – sprich Dinge ausladen und unsere Leiter ausgefahren haben sondern nur parken. Sagen sie. Ich erkläre, dass wir einen Notfall mit unserem Hund haben und die Klinik von hier aus gut erreichbar wäre. Da Wiegald nicht alleine laufen kann und ich ihn tragen muss hätten wir die Leiter draußen. Die beiden sehen sofort, dass es ihm wirklich schlecht geht. Dann sagen sie wir dürfen hier stehen solange wir brauchen – auch mehrere Tage – und sollen nur die Leiter einfahren, wenn wir nicht am Auto sind. Sehr nett!

Um zehn Uhr tragen wir Wiegald wieder zur Klinik. Er kommt gleich wieder an die Infusion und bekommt eine Spritze. Dann kann ich es mir mit ihm auf dem Gang so bequem wie möglich machen, weil es eben leider kein extra Zimmer für uns gibt. Aber ich darf bei ihm sein. Und muss ihn nicht abgeben.

Bis mittags hat er leider immer noch nicht gepieselt. Sein Bauch ist ganz dick und hart. Wahrscheinlich verkneift er es sich, weil er nicht aufstehen kann und nicht in seinem Pipi liegen will. Er war da schon immer sehr heikel. Wenn auf dem Hundeplatz irgendwo vor Tagen ein Haufen weggemacht wurde, ging er nicht über diese Stelle! Da haben uns die Staffelkollegen schon bei der vorgeschriebenen Begleithundeprüfung durchfallen sehen, weil sowas ja „ungehorsam“ zeigt… Tsss! (Zum Glück fand die Prüfung dann aber auf einer Wiese im Wald statt…) 🙂

Für Wiegald bedeutet das heute leider, dass er nach einem Ultraschall einen Katheter gelegt bekommt, um die Blase zu entleeren. Mein armer Beagle! Aber er bekommt davon glaube ich nicht viel mit. Bis am Nachmittag schläft er die meiste Zeit und macht nur ab und zu die Augen auf.

Georg bleibt per SMS mit mir in Kontakt und kommt mittags vorbei. So kann ich uns kurz ein Panino, einen Kaffee und Brot für abends besorgen gehen.

Im Lauf des Tages bekommt Wiegald nochmals Spritzen, muss am Abend leider nochmal an den Katheter und darf dann wieder mit uns in den Vario kommen.

An seinem Gesamtzustand hat sich bisher leider nichts verändert. Heute Abend scheint er mir total groggy. In der Klinik hatte er trotz Decke gezittert. Ich dachte es kommt von den Symptomen. Aber hier im Vario zittert er nicht mehr. Also war es wohl einfach der Stress und das Unbehagen! Mein armer Wiegald.

Er zeigt nicht mal Interesse an dem Schinken, den Georg sich zum Spiegelei in die Pfanne haut… Kein gutes Zeichen…

Für die Nacht baue ich mir ein Bett in unserer Sitzeecke, die kann man auch zum Bett umbauen.