Wir haben uns den Wecker gestellt, um heute auch ja einen Audio-Guide für die Besichtigung der Marienburg zu ergattern.
Als wir ankommen, sind wir die Ersten an der Kasse. Und die Dame von gestern erinnert sich noch an uns… 😉 Wir schnappen uns also einen Audio-Guide, die hier in Form von iPods angeboten werden, und warten geduldig bis die Burg um kurz vor Neun öffnet.
Schon auf dem Weg hierher fielen uns die Jugendlichen auf, die alle mehr oder weniger herausgeputzt und mit frischen Rosen in der Hand unterwegs waren. Als wir so vor der Burg warten, bin ich neugierig zu erfahren was es damit auf sich hat. Also spreche ich einfach zwei Jungs an, die als nächstes vorbeikommen. Sie können zwar nur gebrochen Englisch. Aber wir verstehen uns trotzdem. Die Blumen sind für die Lehrer! Na, das ist doch mal für die Lehrer ein schöner Start in die Ferien! Leider hindert mich die Sprachbarriere daran die beiden mit noch mehr Fragen zu löchern. Ich hätte noch zu gerne gewusst, ob man die Blumen auch wirklich nur überreicht, wenn man sich bei dem Lehrer aufrichtig bedanken möchte? Oder ob es eher eine „übliche“ und dann vielleicht doch gelegentlich eher eine „leere“ Geste ist? Ob man den Lehrer, der die Blumen bekommt frei auswählen kann? Oder es der Klassenlehrer sein muss etc. Was mir eben mal wieder so für Fragen einfallen würden… 😉
Dann ist es soweit: Wir dürfen in die Burg. Die ganze Wehranlage dieser Ordensburg ist enorm – fast schon monströs. Ein faszinierender Bau und die größte mittelalterliche Backsteinburg Europas. Seit 1997 zählt sie zudem zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Informationen sind so vielfältig, dass ich mir gar nicht alles merken kann. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Sehr beeindruckend finde ich das „moderne“ Heizsystem: Dazu wurden im Keller oder „Unterboden“ Steine erhitzt und dann Bodenluken nach oben in das Stockwerk darüber geöffnet. Dadurch strömte dann die warme Luft nach oben! Und das im 14. Jahrhundert. Faszinierend! Und das Schönste finde ich, dass die Burg heute nicht mehr als Machtzentrale genutzt sondern gemeinschaftlich von Polen und Deutschen mit Unterstützung der EU als Denkmal erhalten und stetig weiter restauriert wird. Dabei stammte die Idee, die Burg als Denkmal zu erhalten übrigens von den Polen… Wer mehr Details haben möchte findet sie unter anderem hier: Marienburg.
Wir verbringen gut zwei Stunden in der Anlage. Danach gehen wir zurück zu Wiegald und machen uns auf den Weg nach Jelonki. Hier direkt am Oberlandkanal soll man laut unserem Führer in der ersten Reihe mit ansehen können, wie die Ausflugsboote auf dem Kanal zwischen Elblag und Ostroda über fünf „schiefe Ebenen“ quasi über Land „geschleust“ werden. Dazu werden die Schiffe im Wasser auf große Holzgestelle gefahren und dann über ein Schienensystem von einer Ebene über die nächste gezogen bis sie am Ende wieder ins Wasser gelangen und ihre Fahrt fortsetzen können. Wir hatten schon mal einen Bericht darüber in MareTV gesehen. Ein wirklich interessantes Schauspiel. Nur leider klappt es für uns heute nicht… Denn die Strecke wird gewartet oder umgebaut. Jedenfalls fahren hier vorerst keine Schiffe. Wie lange die Arbeiten dauern werden, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.
Also fahren wir einfach weiter nach Ostroda. Hier stehen wir sehr gut und ruhig auf einem Parkplatz direkt neben dem Hotel Willa Port und haben zudem mit der „Taverna“ ein wirklich gutes Restaurant gleich um die Ecke. 🙂
Zunächst erkunden wir mit Wiegald die Seepromenade. Aber viel ist hier nicht los. Obwohl oder vielleicht gerade, weil heute die Sommerferien beginnen? Auf dem See gibt es eine Wasserski-Anlage, am Ufer drei Kneipen… Nach dem Gassi bringe ich Wiegald wieder ins Auto und Georg und ich gehen in der Taverna essen.
Ich bestelle mir „gemischte Pirogen“. Diese Teigtaschen, die auch als Maultaschen bezeichnet werden, gibt es mit drei verschiedenen Füllungen: Pilze & Kraut, Fleisch und Kartoffeln & Käse. Auf meinem Teller bekomme ich von allen etwas und kann mich richtig schön durchprobieren! Alle sind lecker. Die fleischgefüllten sind allerdings nicht mit Hackfleisch gefüllt – wie ich erst dachte. Sondern mit fein durch den Wolf gedrehtem gebratenem Fleisch – ähnlich wie ich es von Flädle kenne. Die Schwaben – und sicherlich auch die Baden (grins) werden wissen was ich meine… 😉 Danach bin ich papp-satt und freue mich auf einen Espresso.
Später radeln wir nochmal durch den Ort. Aber auch hier gibt es außer einer -im Verhältnis zur Marienburg – sehr kleinen Ordensburg aus Backstein nicht viel zu entdecken. Am einen Ortsende gibt es am See eine kleine Marina. Am anderen ein kleines Strandbad…
Zurück am Vario aktualisiere ich den Blog kurz und lade ein paar neue Fotos hoch. An Surfen oder noch Mails schreiben ist bei unserem Datenkontingent von 100 MB jedoch leider nicht zu denken…