Jul 1

Tag 142: Wolfsschanze

Heute verlassen wir die Natur. Zunächst geht es nach Olstzyn.

Wir parken am Rande der Fußgängerzone und schauen uns den Stadtkern an. Es gibt einige hübsche Sehenswürdigkeiten und Gebäude, einen riesigen wunderschönen Park und vor dem Rathaus ein mannshohes Schachspiel.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Wolfsschanze sehe ich, dass es in der Stadt noch eine ganze Reihe schöner alter Stadthäuser gibt. Teilweise sind sie frisch hergerichtet. Aber teilweise auch noch ganz grau und baufällig.

Auf dem Weg in Richtung Gierloz versorgen wir uns noch mit frischen Lebensmitteln. Wieder geht es durch eine wirklich schöne und weitläufige Natur…

Direkt vor dem Gelände der Wolfsschanze, hat man auf dem Parkplatzgelände einen Teil im Grünen für WoMos abgetrennt. Wir stehen sehr schön, mitten unter hohen alten Bäumen und es gibt sogar Sanitäreinrichtungen – falls man die nutzen möchte. Aber wir haben ja eigentlich eh alles an Bord.

Inzwischen ist es 16 Uhr und wir kehren erst einmal im Restaurant ein, da wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben. Danach bekommt Wiegald seine Mahlzeit und wir machen uns auf den Weg, das Areal zu erkunden.

Auf dem Gelände gibt es drei Routen unterschiedlicher Länge. Wir wählen die Mittlere, die uns in 1,8 Kilometern durch das Gebiet führt. Ich finde den Ort schauerlich. Irgendwie hat er für mich eine ungute Atmosphäre. Die Natur ist so friedlich, still und schön. Überall zwitschern Vögel. Man läuft durch wunderschönes Waldgelände. Und mittendrin all die – soweit möglich – gesprengten Bunker und Gebäude, Warnhinweise die Wege nicht zu verlassen und die Denkmale, wie das für das Stauffenberg-Attentat. An einer Stelle gibt es sogar einen Schießstand, an dem man gegen Gebühr auf Plastikflaschen schießen und Militär-Souvenirs erwerben kann… Tut mir echt leid. Aber mir will „Kriegsführung“ einfach nicht in den Kopf gehen.

Sicherlich dramatisiere ich jetzt mal wieder. Aber ich kann es einfach nicht verstehen, wie Menschen zu solchen Gräueltaten fähig sind. Und es ist ja nicht nur der Krieg an sich – im Sinne von Menschen schießen aufeinander. Dazu kommen ja noch jede Menge zusätzlicher Grausamkeiten wie Misshandlungen, sexuelle Gewalt, Vertreibung und und und. Ich kann auch einfach nicht fassen, dass wir das als Menschheit heute immer noch in der Form betreiben. Ist das nicht irrsinnig? Und das, obwohl wir all die Mahnmale auf der ganzen Welt errichtet haben… Ist doch irgendwie ein Armutszeugnis… Oder gehört das zum Menschsein eben mit dazu…? Dabei wollen wir als „einzelne“ Menschen doch eigentlich alle in Frieden und Harmonie leben. Das ist uns doch eigentlich allen gemein… Aber vielleicht müssen wir zuerst unsere Angst und unsere Gier überwinden, um wieder sehen zu können was uns eint und den Fokus nicht immer nur darauf zu richten, was uns unterscheidet…