Die Nacht auf dem Parkplatz war angenehm ruhig und die Luft sehr gut.
Wir wollen erstmal ein paar Tage Ruhepause machen und die Beendigung unserer kleinen Ostsee-Umrundung mit all ihren Eindrücken und Erfahrungen etwas sacken lassen.
Wir recherchieren noch kurz was es in der Nähe sehenswertes gibt. Dann steuern wir zunächst das ehemalige KdF-Bad an, eine geplante Nazi-Ferienanlage, in der bis zu 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen sollten. Der Bau wurde aber nie fertig gestellt. Er ist enorm und erstreckt sich über eine Länge von 5,4 Kilometer! Die Architektur ist hässlich und steht zum größten Teil leer. In einem Teil der Gebäude gibt es ein Museum, in einem anderen ein Dokumentarzentrum und in zwei separaten Blocks ganz am Ende der Anlage wollen sich Baulöwen gerade sanieren und moderne Wohnungen für 4.800 Euro pro Quadratmeter an die Leute bringen…
Wir schlendern ein wenig herum, bewundern den Strand – ich vor allem den leeren und tollen Hundestrand. Es gibt sogar extra einen Tütenspender und entsprechende Mülleimer! Vorbildlich!
Als unser Parkticket abgelaufen ist kaufen wir in Binz noch schnell ein und freuen uns über die zu bezahlende Endsumme. Ist wirklich deutlich billiger hier. Wie angenehm. 😉 Jetzt kann ich wieder mehr Obst und Grünzeug essen. Das war in Schweden und Finnland schon ziemlich teuer. An der Kasse fiel mir auch auf, mit welchem Speed hier alles läuft. Ich kam mir beim Einladen des Einkaufswagens richtig langsam vor… 😉
Danach steuern wir den WoMo-Stellplatz an, den wir uns in Sellin ausgesucht haben. Schöner Plan soweit… Doch er geht nicht auf. Denn der Stellplatz ist komplett belegt! Und das um die Mittagszeit… Dafür finden wir einen anderen tollen Parkplatz gleich in der Nähe des Südstrands!
Wir überlegen, den Nachmittag am Strand zu verbringen und laufen mit Wiegald hinunter. Vielleicht gibt es hier ja auch einen Hundestrand. Gibt es. Aber an diesem Punkt fällt mir nochmal auf, wie verwöhnt wir inzwischen von den wenig besiedelten Ländern sind, die wir in den letzten Monaten bereisten: Am Strand ist es super voll. Für die Jahreszeit und den Ort vielleicht sogar schon etwas leerer als sonst. Aber für uns voll. 😉 Im Baltikum, in Finnland und Schweden hat man ab und zu mal andere Leute getroffen…
Was mir auch auffällt ist: Die Leute hier schauen gleich viel grimmiger drein! Vor allem grimmiger als die Menschen in Skandinavien… Schon erstaunlich – finde ich… Denn ich dachte, dass die Leute aus Skandinavien eher grimmig drein schauen würden, bei den langen, dunklen Wintern, die sie durchleben müssen. Aber das Gegenteil ist der Fall… 😉
Nachmittags laufen Georg und ich noch den Hochuferweg entlang der Kreidefelsen nach Sellin hinein zur Seebrücke. Wir schauen uns die Brücke und den Ort an und gehen dann wieder zurück.
Und abends backt uns Georg mal wieder eine leckere Quiche. Da wird Onkel Dietrich beim Lesen sicherlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Er ist nämlich großer Fan von Georgs Quiche. 🙂