Gestern Abend sind wir auf der Suche nach einem Restaurant schon einmal kurz durch Vitorchiano gestreift. Und so mit der abendlichen Beleuchtung der Laternen in orange…
…und dem Geruch nach Holzheizung. Wow! Man hatte echt das Gefühl man wäre im Mittelalter und konnte sich lebhaft und bildlich vorstellen, wie die Menschen schon damals in diesen alten Häusern gelebt haben. Das Dorf steht auf einer Art felsigem Mini-Plateau, dessen Begrenzung steil abfallende, mindestens 15 Meter hohe Felswände sind. Die Häuser an der Außengrenze stehen direkt an der Klippe dieses Plateaus. Als Eingang gibt es zwei Torbogen in der alten Stadtmauer – einen größeren für die Autos und weiter rechts einen für die Fußgänger. Nicht, dass Autos viel Platz in den engen und verwinkelten Gässchen hätten. Aber man muss ja seine Einkäufe nach Hause bringen, oder die Holzpellets, mit denen hier offensichtlich geheizt wird. Daher wohl gestern Abend auch der Geruch. 😉
Für Touristen gibt es innerhalb der Stadtmauern nur wenig „zu konsumieren“. Hier steht eher das Dorf selbst als Wohnort mit seinen uralten Steinhhäusern, der Kirche, den vielen verschiedenen Türen (grins) und dem kleinen Platz mit Turm im Mittelpunkt.
Zum Glück spielt das Wetter mit. Der Regen von gestern hat sich verzogen und es ist nur bedeckt. So können wir noch schön eine „Fotorunde“ bei Tag durch die sehr beschaulichen Gässchen ziehen. Ich bemerke eine Gruppe von vier Leuten, an der wir vorbeigehen. Sie tuscheln ein wenig und gehen ein wenig hinter uns in die gleiche Richtung. Als Georg an dem Dorfplatz für ein paar Fotos unterwegs ist, bleiben sie stehen, tuscheln wieder… Dann gibt sich eine der Damen einen Ruck, spricht mich an und fragt, „ob mein Mann der Chef des ‚Ciocolato‘ ist? Ich verneine lachend und sie sagt er sieht ihm SO ähnlich… Jeder Mensch hat eben einen Doppelgänger. 😉 Es gibt einen Fotografen, der sich einmal extra nur diesem Thema gewidmet hat und dann Fotos von Personen und ihren Doppelgängern machte. Will nicht wissen wie lange er dafür suchen musste… Sehr lustig. Leider ist mir nicht schnell genug eingefallen zu fragen, was und wo denn das ‚Ciocolato‘ ist…
Nachdem wir nochmals durch das ganze Dorf gelaufen waren, haben wir noch schnell in der Nähe unsere Weinvorräte mit „vino sfuso“ aufgestockt und je drei Liter Weißwein und Rotwein vom Fass bzw. aus dem Tank mitgenommen. Dann geht es weiter zum „Lago di Vico“, einem der zahlreichen Vulkanseen im Lazio. Der See ist nicht so groß wie der „Lago di Bolsena“ aber die Natur ist toll. Wir stellen uns einfach auf einen kleinen Parkplatz gleich am See und machen erst einmal Mittag. Denn inzwischen ist es schon fast 13 Uhr.
Wieder bei Kräften 😉 laufen wir mit Wiegald auf dem „sentiero geologico“ am See entlang. Viel zu lernen gibt es da leider nicht, weil es keine Beschilderung gibt. Ein richtiger Weg ist es auch nicht – streng genommen nicht einmal Pfad. Aber man kann recht gut durch den Wald laufen. So richtig „Wald“ scheint es allerdings nicht zu sein… Das fällt uns recht schnell auf. Denn es gibt nicht die klassischen hohen Waldbäume wie Eichen oder Buchen. Vielmehr wirkt alles irgendwie „angelegt“ und die Pflanzen sind von ihrem Wachstum her eher zwischen Strauch und Baum anzusiedeln. Der Wald-Wiesen-Boden ist recht „aufgewühlt“. Und schon bald sehen wir auch warum: Wildschwein-Spuren. 🙂 Davon scheint es in dieser Region recht viele zu geben…
Als wir nach einiger Zeit auch mal das am Boden liegende Laub ein wenig inspizieren können stellen wir fest, dass der „Wald“ wohl eher Haselnuss-Haine sind – oder sagt man da auch Plantagen? Habe ich so auch noch nie gesehen. Ab und zu entdecken wir viele frisch geschnittene Zweige und hier und da mal einen Bauern im Wald. Es scheint die Bauern sind gerade mit der Pflege der Sträucher beschäftigt.
Wiegald entdeckt den Frühling und beginnt sich in der Wiese zu wälzen. Das machte er zu Hause auch immer im Garten. Also lasse ich ihn – nichts ahnend – öfter mal sich wälzen… Bis ich schöne grüne Flecken auf dem hellbraunen Bereich seines Fells entdecke! Eine kurze Riechprobe stellt klar, dass es hier sicher nicht nur um Fellpflege ging… Tja, noch ahnt er ja nichts. Aber damit hat sich Wiegald eben zum „Tester“ für unsere Außendusche qualifiziert. 🙂
So ahnungslos ist er auf dem Rückweg auch noch munter, guter Dinge und sogar noch ein wenig aufgekratzt. Also beschließt er jetzt mal voran zu gehen und uns als „waschechter“ Beagle mal auf seiner Fährte wieder zurück zum Vario zu bringen. Dort angekommen verfliegt die gute Laune allerdings schnell, als er merkt was es geschlagen hat. Aber auf elf Quadratmetern muss die Dusche sein!
Ich stelle fest: Von der Funktionsfähigkeit her ist die Außendusche perfekt. Beim Handling tue ich mich noch etwas schwer, den eigentlich sehr praktischen Duschgriff zu bedienen und gleichzeitig den flüchten wollenden Wiegald halbwegs im Griff zu haben. Dabei kann er eigentlich gar nicht meckern – es gibt immerhin warmes Wasser! Aber er ist halt grundsätzlich eher wasserscheu. 😉
Den Abend verbringen wir dann gemütlich im Vario.
Ach: Das mit den zeitgesteuerten Uploads scheint ja zu funktionieren. Werde also ab jetzt mal abendliche Updates für jeden Tag für euch versuchen.