Wir dachten wir bleiben noch einen Tag. Aber das Wetter spielt nicht mit. Nachts regnet es immer wieder. Auch am Morgen ziehen noch dicke, dunkle Wolken über uns hinweg und lassen heftige Schauer ab. Nix für eine Radltour zum Bauhaus…
Also entscheiden wir uns dazu, mit dem Vario zum Bauhaus zu fahren. Später wollen wir dann gleich noch ein Stück weiter in den Süden.
Die Parkmöglichkeiten sind super. Sogar für uns mit dem Vario. Am Bauhaus angekommen erfahren wir, dass die Meisterhäuser heute doch geöffnet sind. Da war unsere Information dann falsch. Wir dachten heute wäre nur das Bauhaus geöffnet. Montag eben. Eigentlich so gut wie nie ein idealer Tag für Museumsbesuche… Aber umso besser, wenn die Häuser doch zugänglich sind!
Wir gönnen uns ein Kombiticket für Bauhaus inklusive Führung und der Besichtigung der nahegelegenen Meisterhäuser, in denen der Direktor und die unterrichtenden Künstler (Meister) zwischen 1929 und 1933 lebten.
Die Führung ist sehr gut gemacht und erklärt viel über Gropius und sein Bauhaus. Sehr interessant. Mir gefällt besonders der ursprüngliche Gedanke, dass sich jeder – egal welchen Alters und Geschlechts – an der Bauhaus-Schule anmelden konnte. Auch wenn das mit dem Geschlecht nicht ganz durchzuhalten war, weil sich SO viele Damen einschrieben. Vor lauter Freude darüber, dass sie endlich auch studieren durften… Aber immerhin: Ein Anfang!
Dann hatte jeder zwei Jahre Zeit, um gemeinsam mit den Professoren zu experimentieren und seinen persönlichen Zugang zur Kunst zu finden. Oder auch nicht. Nach diesen beiden Jahren wurde dann erst eine Auswahl getroffen, welche Schüler weiter studieren und sich in einer der Werkstätten ihren Meister erarbeiten durften.
Außerdem gefällt mir der Ansatz Kunst & Technik. Das Schöne oder Kreative mit dem nützlichen/sinnvollen zu verbinden. 🙂
Natürlich bekam Gropius aufgrund seiner innovativen Ansätze und Ideen auch immer wieder Ärger. So auch in Weimar. Hier liegt der eigentliche Ursprung des Bauhaus. Erst als es immer schwieriger wurde Fördergelder zu bekommen, weil die Ansätze und Methoden eben so neu und innovativ und daher für viele zu unkonventionell waren, entschloss sich Gropius dazu, einen anderen Standort für seine Schule zu suchen. Und so kam das Bauhaus nach Dessau-Roßlau.
Das mal so kurz die eindrücklichsten Happen, die ich mir aus den vielen, vielen interessanten Informationen der Führung am besten behalten habe. 😉 Wir sehen uns noch ein paar weitere Räume im Bauhaus an und gehen dann zu Wiegald, um ihn mal rauszulassen.
Nach einer kleinen Mittagspause besichtigen wir die Meisterhäuser. Auch sehr eindrucksvoll.
Anschließend geht es mit einem Einkaufsstopp am Supermarkt weiter nach Halle an der Saale.
Wir finden einen schönen ruhigen Parkplatz am Heidesee für die Nacht. Die Anfahrt wird ein wenig spannend. Denn die eigentliche Zufahrt ist wegen einer Baustelle gesperrt. Die Umleitung führt uns dann etwas abenteuerlich über enge Feldwege. Aber es klappt.
Die Bauarbeiten sind bald für den heutigen Tag beendet, wegen der Sperrung ist hier nicht viel los und wir haben den Platz ganz für uns. Noch dazu gibt es in der Nähe am See wunderschöne Gassistrecken für Wiegald. Das nutze ich erstmal aus und drehe eine schöne Runde mit ihm.
Danach gehe ich noch online. Schon mal viele Fotos in den Blog hochladen und den Befundbericht von Wiegald übersetzen und an Sónia, Joaquim und Frau Brosig weiterleiten. Zu mehr komme ich leider nicht bevor die Bandbreite gekappt wird bzw. wir unser Limit erreicht haben. Zu viele Bilder… 😉
Abends stoßen wir ausnahmsweise mit einem kleinen Jägermeister auf unsere heutige Schnapszahl – unseren 555. Reisetag an! Ist das toll! Unglaublich. Schon so lange unterwegs. Und es ist noch kein bisschen langweilig! 😉 (Wäre ja auch noch schöner…)