Nov 7

Tag 636: Strom tanken

Wir haben uns den Wecker auf 6:15 Uhr gestellt. Denn wir wollen den Sieben-Uhr-Zug nach Neapel erwischen.

Gestern hatte ich in den Nachrichten schon gesehen, dass die Unwetterwarnung auch für heute noch ausgedehnt wurde. Zudem sollen einige Schulen im Küstenbereich um Neapel heute geschlossen bleiben. Also wollten wir das Wetter einfach abwarten.

In der Nacht hatte der Wind schon merklich zugelegt. Im Vergleich zu den letzten Tagen. Vom Regen her ging es. Es hat zwar mal heftig geschüttet. Aber am Morgen war es eigentlich wieder ok. Um uns herum ist aber noch alles ziemlich dunkelgrau.

Wir beschließen, einfach noch einen Tag zu warten. Unser Zugticket ist ja nicht an ein bestimmtes Datum gebunden. Wie schön, dass wir diese Freiheit haben! 🙂

Aber: Da wir nun schon drei volle Tage bei nur wenig, „winterschwacher“ Sonne und viel „Elektroniknutzung“ hier stehen, sind unsere Aufbaubatterien ziemlich leergesaugt. Es fehlt nicht mehr viel bis zum kritischen Entladeniveau – der Hälfte der Batterie-Gesamtkapazität.

Unser Platz hier ist prima. Nur leider gibt es keine Stromsäulen. Auch in der näheren Umgebung finden wir keinen Stellplatz mit Stromversorgung. 🙁 Wir müssen also „fahren“, um unsere Batterien über den Motor wieder aufzuladen. Natürlich könnten wir den Motor auch einfach im Stand laufen lassen. Manch anderer Camper hat da gar kein Problem damit. Aber unser Ding ist das nicht.

Stattdessen fahren wir lieber ins knapp 25 Kilometer entfernte Valle di Maddaloni. Hier wollen wir das Aquädukt besichtigen, das für die Wasserversorgung des Königspalastes erbaut wurde. Wir fahren sogar mitten unter dem Viadukt durch. Allerdings finden wir keinen Parkplatz. Und auch keine Straße zu dem Bau selbst, die wir mit dem Vario befahren könnten… Echt schade.

Da unsere Batterien noch ein wenig länger geladen werden müssen, beschließen wir einfach, ein wenig „Auto-Sightseeing“ zu betreiben. Nicht super wirtschaftlich. Aber heute nötig. Immerhin sehen wir so noch ein wenig von der schönen Natur im Hinterland.

Leider finden wir nirgends einen schönen Platz zum Anhalten und Spazieren gehen. Das scheint in Italien nach wie vor nicht so beliebt zu sein. Habe mich schon vor über 20 Jahren in der Umgebung von Florenz schwer getan, schöne Wege für einen Spaziergang zu finden. Die meisten waren nur die Zufahrt zu Häusern auf dem Land.

Auch das Müllproblem haben sie hier wohl noch nicht so ganz in den Griff bekommen: Immer wieder fahren wir an kleinen Müllbergen vorbei, die sich in den Parkbuchten entlang der Straße angesammelt haben… Kann mich noch gut an die Müllberge erinnern, die sich in Neapel auf den Straßen türmten, als wir Ende der 80er Jahre dort auf Klassenfahrt waren… Am Bahnhof in Caserta hatte ich gestern zwar Mülleimer gesehen, die sogar Mülltrennung vorsehen. Auf einigen Plakaten habe ich auch gelesen, dass die sogenannte „raccolta differenziata“ (Mülltrennung) ein „Muss“ wäre. Aber offensichtlich passiert da noch nicht viel. Entlang der Straße finden wir zumindest nirgends die großen Mülltonnen und Recycling-Container, die wir bis Sperlonga noch angetroffen haben…

Unsere morgendliche Rundfahrt führt uns insgesamt von Santa Maria Capua Vetere über Caserta, ins östlich gelegene Valle di Maddaloni und weiter nach Norden bis nach Amorosi. Von dort fahren wir in westlicher Richtung über Ruviano und Caiazzo wieder zu unserem südlich gelegenen Stellplatz zurück.

Jetzt sind die Batterien wieder fast voll. So kann Georg weiter an seinem Projekt arbeiten. 🙂 Und der Strom reicht uns für die nächsten Tage. Ich mach mir einen faulen restlichen Tag. Erholung vor dem morgigen Stadtmarathon… 😉