Apr 22

Tag 72: Collis-Weg

Auch hier auf dem Platz gibt es einen Bäcker-Dienst. Wie angenehm. Heute aber nur für Georg.

Ich hatte mir in Kesten noch einen leckeren Laib Brot gekauft. Den muss ich jetzt erst mal aufessen. Danach reicht es mir wahrscheinlich für eine Zeit mit Brot… 😉 Nach der üblichen „Morgentoilette“ mit Abwaschen und Müll entsorgen, sofern welcher angefallen ist, geht es weiter.

Wir halten zunächst in Zell und sehen uns die Fußgängerzone im alten Kern an. Dabei entdecken wir, dass es vom Ort aus auch Wandermöglichkeiten ringsherum gibt. Wir beschließen zur Abwechslung mal so eine Wanderung zu machen.

Ich laufe schnell in das Touristenbüro und bekomme einen tollen Lageplan mit sieben Tourenvorschlägen inklusive Zeitangaben. Wir entscheiden uns für den Collis-Weg, der am viereckigen und runden Turm hinauf in die Weinberge zum Collis-Turm führt. Von hier aus soll man einen tollen Blick über die Stadt und die weiteren Stadtteile haben. Wir kaufen uns noch schnell eine große Flasche Wasser. Dann machen wir uns auf den Weg.

Nach einiger Zeit sehen wir den Hinweis zur Abkürzung über den Collis Steilpfad und biegen ein. Es geht teilweise wirklich steil den Berg hoch, über einen mit brüchigen Schiefersplittern (der Stein…) übersäten Pfad. Aber er ist für uns und Wiegald gut machbar. Bei Georg müssen sich gleich die neuen Schuhe bewähren… Einmal kommt man an eine Abzweigung, an der man sich für den Steilpfad oder den Kletterfelsen entscheiden kann…! Ich würde ja gerne ein wenig kraxeln. Aber mit Wiegald und Georgs Freizeitschuhen nehmen wir doch besser den Pfad. An einer Stelle etwas weiter oben komme ich dann auch noch auf meine Kletterkosten – zumindest ein kurzes Stück. 🙂 Insgesamt zeigt und der gute Steilpfad uns gleich mal wie unfit wir sind. 😉 Denn wir kommen ganz schön ins schwitzen und keuchen teilweise den Berg hinauf und auch für Wiegald ist der steile Anstieg doch auch ein wenig anstrengend. Oben genießen wir erst einmal den wirklich tollen Ausblick und machen eine schöne lange Pause.

Danach wollen wir eigentlich die Route noch weiter gehen. Aber Wiegald zeigt sich nicht sonderlich lauffreudig. Also entscheiden wir uns dafür, einfach die Route zurück zu laufen, die wir uns durch die Abkürzung auf dem Hochweg gespart haben. Wiegald läuft frei durch den schönen Wald und ist sichtbar munterer als vorher. Der Weg ist schön schattig und führt über einen weichen Boden – ein schöner Waldweg eben. Nach einiger Zeit gibt Wiegald plötzlich mehr Gas… Auch seine Körperhaltung zeigt mir, dass er etwas in der Nase hat. Also nehme ich ihn lieber mal an die Leine. Ab da läuft er wie auf Schienen. Der Wind kommt von vorne. Nach einiger Zeit erhöht er nochmal das Tempo und zieht zielstrebig an – ganz als wäre ich mit ihm im „Staffel-Einsatz“… Und siehe da nach rund hundert Metern sitzt eine ältere Dame auf der Bank, die er mir freudig verweist. Zum Glück ohne sie anzubellen! Da hätte sie sich bestimmt ordentlich erschrocken… Scheint der Wald erinnert ihn sehr an seine Ausbildung und die Zeit in der Staffel. 😉

Danach kann er wieder frei laufen und wir gehen gemütlich zurück ins Dorf. Georg schaut an der Moselpromenade noch einem großen Ausflugschiff beim Anlegen zu. Wiegald sieht inzwischen schon sehr müde aus. Also gehe ich schon mal mit ihm vor zum Vario, um ihn zu füttern. Wir machen noch kurz Mittag und fahren dann noch ein Stück weiter.

Auf dem Weg entdecken wir ein Schild, das zur „Marienburg“ führt. Wir biegen ein. Die Burg liegt nochmal auf einem Hügel… Die letzten Meter erklimmen Georg und ich aber allein – Wiegald bleibt im Vario. Die Burg ist heute eine Jugendbildungsanstalt und Tagungs- und Seminar-Ort. Alles sieht recht verschlafen und privat aus, so dass wir uns kurz wundern warum es als Sehenswürdigkeit ausgeschildert ist. Man kommt sich irgendwie störend vor… Wir machen kurz ein paar Fotos, weil man von dort oben einen tollen Blick auf eine engere Moselkurve hat. Man sieht quasi auf beiden Seiten die Mosel entlang fließen…

Dann fahren wir weiter nach Neef wo wir für heute Nacht einen Stellplatz ansteuern. Der liegt auch sehr schön am Wasser. Allerdings hört man die Straße auf der gegenüberliegenden Moselseite und die Bahn genau hinter dem Stellplatz doch recht laut. Aber für eine Nacht ist es ok. Wir sitzen noch ein wenig in der Sonne. Dann schreibe ich Tagebuch – muss eh noch meine Eindrücke von gestern nachtragen.

Georg radelt kurz in den Ort – ist aber bald zurück und ratscht dann noch ein wenig mit den Nachbarn. Ich schließe mich an, als ich mit meinen Eintragungen fertig bin. Mark & Simone sind auch für ein Jahr unterwegs. Super! Die ersten Langzeitreisenden, die wir treffen. Wie schön. Es ergibt sich eine sehr nette und interessante Plauderei über das Reisen, die Mobile und vieles mehr. Mark & Simone haben sich Deutschland und all seine schönen Ecken als Reiseziel vorgenommen. Während wir hier bei unserer Europa-Tour nur einige Ecken erkunden, waren die beiden schon fast überall und entdecken immer noch viele neue Plätze, an denen sie bisher noch nicht waren. So gegen 21 Uhr unterbrechen wir unser Gespräch kurz, weil wir alle noch nichts gegessen haben. Und nach dem kochen setzen wir uns nochmal gemütlich zusammen. Das war ein wirklich netter Abend mit euch beiden! 🙂