Jun 22

Tag 133: In Polen

Weiter gehts an der polnischen Ostseeküste entlang.

Wir fahren durch eine tolle Landschaft mit weiten Feldern und Wiesen. Die Dörfchen unterwegs sind weniger malerisch. Sie verströmen mehr einen typischen Ostblock-Charm. Es sind entweder einige Plattenbauten oder einfach Höfe, meist im Einheitsgrau, das man aus DDR-Zeiten vielleicht noch kennt.

Unser erster Tagesstopp wird Trzebiatow. Wir steuern den Parkplatz hinter der Marienkirche an, den unser Führer erwähnt. Leider findet hier heute auch Markt statt so, dass es recht voll ist. Wir quetschen uns hinter einen Lieferwagen und Georg läuft etwas unschlüssig ums Auto. Da kommt ein polnischer Herr mit Hund daher und winkt uns, dass wir dort drüben schon parken können mit unserem Riesen. Er weist uns auch noch freundlich ein. Wie nett! Wir bedanken uns. Er winkt nochmal kurz nach dem Motto „kein Thema“. Dann entschwindet er.

Wir machen uns auf den Weg in den Ort. Die mächtige aus Backsteinen erbaute Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert beheimatet die drittgrößte Glocke Polens. Der Bau ist beeindruckend und so groß, dass ich ihn nicht wirklich aufs Foto bekomme… Innen ist die Kirche sehr schön schlicht bemalt und mit bunten Glasfenstern versehen. Schon ein imposantes Gebäude. Der übrige Ortskern ist recht hübsch, weil er im zweiten Weltkrieg verschont blieb und somit noch erhalten ist.

Wir schlendern einmal um den Marktplatz, kaufen auf dem Markt, der direkt hinter der Kirche stattfindet noch etwas Gemüse und fahren dann weiter.

Unsere Tagesetappe endet heute in Kolobrzeg (Kolberg). Es ist eine sehr große Stadt – wie wir finden. Bisher zumindest der größte Ort, den wir an der Küste vorfinden. Auf dem Weg dorthin passieren wir noch einige typische Feriensiedlungen, die im Pinienwald vor der Küste stehen. Und wir lernen eine Vielzahl von „Straßenuntergründen“ (sagt man das so?) kennen: gut ausgebaut und geteert, bucklige mit Schlaglöchern versehene Passagen und die gute alte Betonplatte. 😉

In Kolberg angekommen steuern wir den Stadt-Campingplatz „Camping Baltic“ an. Hier haben wir eine gute und bewachte Basis, um in Ruhe den Strand, den Kurpark und die Altstadt zu erkunden. Laut unserem Führer ist Kolberg seit dem 19. Jahrhundert aufgrund seiner Salzquellen und der jodhaltigen Luft ein Kurort…

Wir bleiben über die Mittagszeit noch ein wenig im Vario. Dann lasse ich Wiegald nochmal raus. Danach ziehen wir mit den Rädern los. Der Stadtstrand von Kolberg ist enorm! Feinsandig, weiß und laut Angaben aus dem Führer rund sechs Kilometer lang. Noch dazu grenzt er direkt an den Kurpark, der ebenso lang ist. Wirklich sehr schön angelegt das Ganze!

Da heute Samstag ist, ist es rund um den Strand ziemlich voll und viel los. Entlang der Promenade reihen sich zahllose Geschäfte, Restaurants, Buden und Cafés. Für die Seebrücke, die über ein paar hundert Meter hinaus aufs Meer führt möchten die Kolberger Eintritt haben… Wir entscheiden uns dann lieber noch ein Stück weiter in westlicher Richtung zu radeln und am Fuße des Leuchtturms auf die riesige Wellenbrecheranlage hinaus zu laufen.

Danach gehts weiter Richtung Innenstadt. Kolberg ist eine sehr grüne Stadt! Überall gibt es Parks, viele Bäume und sogar Hundetüten-Spender. 😉 Nur die Innenstadt ist Samstagnachmittags ausgestorben! Ein seltsames Bild… Nur ein paar Restaurants und Cafés haben geöffnet und sind mehr oder weniger besucht. Die Läden hatten alle nur von zehn bis 13 oder 14 Uhr geöffnet. Eigentlich haben sie ja recht, die Kolberger! Am Nachmittag sind eben alle am Strand. Und hier im Zentrum geht es dann scheinbar abends erst wieder richtig los…

Wir haben schon ein bissal Hunger bekommen und sehen eine nette Pizzeria. Also kehren wir ein. In der Mittagszeit habe ich mir noch die wichtigsten polnischen Worte aufgeschrieben. So kann ich mich jetzt zumindest bemühen und die Bestellung in ziemlich holprigem polnisch aufgeben. Aber der Anfang ist gemacht… Die Kellnerin muss schon recht breit grinsen, ob meines einsilbigen Gestotters. Aber sie freut sich sichtlich, dass ich es versuche und hilft mir bei der richtigen Aussprache. 🙂 Das Essen ist sehr lecker und vor allem günstig! Für zwei Personen mit einer Vorspeise, zwei Pizzen, Getränke und Espresso zahlen wir um die 16 Euro…

Dann radeln wir zurück zu Wiegald, der inzwischen schon auf sein Abendfutter lauert. Sobald das verschlungen ist, muss er sich bei den inzwischen angenehm kühlen Temperaturen auch nochmal bewegen! 😉 Wir laufen also nochmals vor in Richtung Strand. Georg genießt dort noch ein wenig die Sonne und ich schlendere mit Wiegald noch eine Runde durch den Kurpark.

Zurück am Vario nutze ich die vorhandene WLAN-Bandbreite, um nochmal anständig viele Fotos für euch in den Blog zu laden. Denn wir haben auf dem Campingplatz für einen Euro einen Tag WLAN gebucht, auch um unsere Geräte mal wieder auf den neuesten Update-Stand zu bringen…

So klingt der Abend mit einem Bier und Reisetagebuch schreiben aus. 🙂