Jun 23

Tag 134: Bei den Windrädern

Wieder geht es durch eine weite Landschaft von Getreide-, Raps- und einigen Maisfeldern. Für uns ist es beeindruckend.

Denn so große Flächen am Stück kennen wir aus Oberbayern nicht. 😉 Und immer wieder kommen dazwischen Wiesen mit sehr hohem Gras und schöne Laub- und Pininenwälder. Hier gibt es auch sehr viele Störche, die ich in Oberbayern eigentlich nur aus Kindertagen kenne. Liegt wahrscheinlich daran, dass man den Vögeln hier richtige Brutplätze anbietet so, dass sie ihre Nester hoch oben auf extra aufgestellten Pfählen oder über den Strassenlaternen einrichten können…

Der Belag der Strassen ist erneut sehr wechselhaft und die Fahrt ist für Georg ziemlich anstrengend. Er muss sich voll konzentrieren, um alle Schlaglöcher schnell genug zu erkennen und nicht in den sandigen Randstreifen zu kommen. Vor allem, wenn uns ein LKW oder Bus auf der engen Strasse entgegen kommt.

Am Vormittag machen wir in Mielno-Uniescie einen Zwischenstopp. Hier soll es am Strand ganz tollen fangfrischen Räucherfisch geben, den die Fischer selbst in kleinen Buden zubereiten und vermarkten.

Es ist gerade mal elf Uhr. Also nehmen wir Wiegald mit. Der Weg über den Strand stellt sich aber schon als zu heiß heraus. Ich wusste gar nicht wie schnell sich der Sand aufheizen kann! Ein kleines Stück trage ich ihn und verlasse dann den Strand bei der ersten Gelegenheit. Nach einer Trinkpause suchen wir uns „hinten herum“ einen Weg zu den Buden der Fischer. Wir finden sie auch und Georg kommt uns auch schon entgegen. Er hat die Lokalität vom Strand aus gesucht.

Überall riecht es lecker nach Holzrauch! Wir suchen uns eine der vielen Buden aus. Bis der frische Fisch aus dem Räucherkasten kommt dauert es noch gut 30 Minuten wie wir erfahren. Das macht überhaupt nichts! Denn Zeit haben wir ja. 🙂 Heute gibt es wahlweise Dorsch, Goldbarsch, Heilbutt, Lachs und Hering. Ich entscheide mich für Lachs. Georg möchte den Goldbarsch probieren.

Als der Fisch fertig ist, kommt der Fischer einfach mit dem ganzen noch heißen Gitter oder der Räucherstrange vorbei und man kann sich das Stück aussuchen, das man haben möchte. Dann wird es gewogen und man bezahlt nach Gramm. Georg sieht frisch geräucherten Lachs auf dem Gitter, der mir präsentiert wird und entscheidet sich doch noch schnell um. Er nimmt auch Lachs. 😉 Danach probiert er noch einen geräucherten Hering. Auch sehr lecker. Aber jetzt ratet mal was wir für diesen leckeren Fisch – gut ein Kilo – inklusive zwei Getränke bezahlt haben… Nicht mal ganz zehn Euro. Unglaublich, oder?

In der Zwischenzeit ist der Himmel ein wenig zugezogen. Gar nicht schlecht für uns. So ist es für Wiegald auf dem Rückweg nicht mehr allzu heiß. Doch der Asphalt strahl auf seiner Beagle-Höhe immer noch recht viel Wärme ab. Armer Kerl! Ab morgen muss er morgens raus auf ein kleines Gassi und darf dann den Rest des Tages in Ruhe Stube hocken – bis zum Abend. 😉 Das wird jetzt im Sommer besser für ihn sein…

Dann geht es weiter nach Darlowo. Wir sehen uns zunächst noch den Ort an bevor wir unseren angestrebten Stellplatz aufsuchen. Das Örtchen ist schnell besichtigt. Die Fußgängerzone ist mehr als überschaubar. Auf dem Marktplatz sind das Rathaus und einige Häuser schön hergerichtet. Andere sind eher heruntergekommen. Dann gibt es noch das Schloss der Herzöge von Pommern. Wer mag findet im hier auch noch ein Museum mit sakraler Kunst, Biedermeier-Möbeln und einigen Möbeln, die noch ursprünglich aus dem Schloss stammen. Wir entdecken, dass die Supermärkte hier auch Sonntags geöffnet haben und nehmen noch ein paar Sachen zum frühstücken mit.

Der Stellplatz, der in unserem Führer beschrieben war ist inzwischen leider dicht gemacht worden bzw. am Parkplatz prangt ein großes Schild „Campen verboten“. Also wälzen wir nochmal schnell den separaten Stellplatzführer und finden die Beschreibung eines netten Platzes auf der Wiese bei einem Bauern. Dort angelangt stehen wir in relativer Nähe zu einigen Windrädern. Aber man hat einen schönen Blick aufs Meer in der Ferne und die Geräusch- und Schlagschattenkulisse beeinträchtigt uns nicht. Zudem sind wir eh nur für eine Nacht hier…