Heute Früh geht es mir schon besser. Ich entscheide mich trotzdem dazu, es langsam angehen zu lassen und heute nicht zum Satsang zu gehen. Aber vielleicht komme ich ja mit meiner indischen Telefonnummer weiter.
Zum Frühstück gibt es Papaya aus dem Kühlschrank. Beim Schälen fällt mir auf, dass sie recht schwer zu schneiden ist. Dann merke ich, dass die Frucht fast durchgefroren ist. Ein genauerer Blick auf den Kühlschrank bestätigt, dass dies kein Eisschrank ist. Also regle ich erst einmal die Temperatur herunter.
Da Satsang with Mooji auch live ins Internet gestreamt wird, will ich mir heute zumindest die Übertragung ansehen – gut 1 km Luftlinie vom Aufnahmeort entfernt 😉 Da das WLAN in meinem Zimmer immer wieder zusammenbricht, packe ich den Laptop ein und gehe rüber ins Guest House. Dort ist die Bandbreite gut und ich kann mit die heutige Session fast ohne Unterbrechungen ansehen.
Danach sagt mir Diksha, dass sich der Vodafone-Laden gemeldet hat und ich jetzt meine Adresse über die Rufnummer 117 bestätigen soll. Ich leihe mir von Bhagavati ein altes Nokia-Handy und stecke meine SIM-Card hinein. Es bekommt auch ein Netz und ich kann mich mit dem Vodafone-Service-Center verbinden. Ich werde nach meinem Namen gefragt, den ich ein paar mal wiederhole. Dann möchte der Kollege meine Adresse in Indien wissen. Der Dialog ging irgendwie so:
„Sir, your address please.“
„C23 Ganga Vatika, Rishikesh“
„Sir, please local city“
„Rishikesh“
„No Sir, Rishikesh, local city“
„The local city in India?“
„Yes Sir, local city“
„Rishikesh“
„No Sir Rishikesh, local city“
Die letzten zwei Zeilen wiederholen sich ungefähr 20 Mal, bis ich zu seinem Supervisor durchgestellt werde. Dort fängt das Spiel von vorne an. Irgendwann sagt der Supervisor, ich solle jemanden fragen, wie der Name der Stadt ist, in der ich wohne. Also gehe ich zu Diksha und frage sie. Sie sagt „Rishikesh“.
Schließlich gebe ich ihr das Telefon und es stellt sich heraus, dass der Name der Stadt auf dem Formular wohl nicht so gut zu lesen war. Es dauert jetzt 72 Stunden, bis Vodafone das geändert hat, und dann geht das Prozedur von vorne los. Diksha sagt ihm, dass das Vodafone verbockt hat und er zusehen soll, dass es schneller geht. Mir erklärt sie anschließend, dass dies vollkommen normal ist. That’s India.
Ich bastle mir aus der SIM-Karte eine Micro-SIM und checke mit dem iPhone, ob sie den Zugang vielleicht doch freigeschaltet haben. Aber als ich Dikshas Nummer anrufe, lande ich nur im Vodafone-Service-Center. Also abwarten und Herbal-Tea trinken.
Am späten Nachmittag gehe ich über Ram Jhula Richtung Swarg Ashram, um noch ein paar Dinge zu besorgen: Wichtig sind vor allem eine Decke und warme Socken, damit ich beim Satsang nicht wieder so friere. Wollsocken finde ich nicht, aber eine schöne große Wolldecke für 225 Rupies (2,65 Euro). Ich gönne mir auch noch eine Mütze für 175 Rupies und bin so für den Satsang morgen gut ausgestattet.
Auf dem Rückweg esse ich eine Art Gemüseeintopf im Madras Cafe zusammen mit einem Chesse-Naan und einer Cola. Dann bringe ich meine Errungenschaften nach Hause und schreibe den Blogeintrag. Larissa meldet sich über Facetime und wir können uns etwas unterhalten. Da die Internet-Verbindung hier nicht so gut ist, klingt Larissa entweder wie eine hektische Mickey Mouse oder wie ein lethargischer Basssänger. Ich erfahre etwas über ihre Aktivitäten in Portugal und erzähle etwas aus Indien. Da man aber nie sicher sein kann, ob das, was man sagt, auch ankommt, ist das Gespräch etwas mühsam. Wenn bei Vodafone meine local city dann Rishikesh ist, wird das wohl einfacher.