Jul 10

Tag 151: Liepaja

Nach einer guten und ruhigen Nacht gehe ich mit Wiegald spazieren. Dann treten wir die Weiterfahrt an.

Zunächst geht es wieder die sechs Kilometer Waschbrettpiste zurück. Dann über eher schlechte Straßen nach Liepaja. Laut unserem Führer war die Stadt schon zur Zarenzeit ein bedeutender Kriegshafen mit Stahl- und Werftindustrie. Die Randbereiche der Stadt sind weniger schön, mit einer Vielzahl von Plattenbauten und alt anmutenden Industrieanlagen.

Im Zentrum gibt es eine kunterbunte Mischung aus einigen schönen alten Holzhäusern, hergerichteten Häusern, Jugendstilgebäude und moderne Bauten. Die Touristen Information (TI) preist Liepaja als die lettische Hauptstadt der Musik an, vor allem der Rockmusik. Man hat verschiedene Routen durch die Stadt angelegt, die durch Noten auf den Gehsteigen markiert sind und an interessanten Punkten über die Sehenswürdigkeiten der Stadt informieren. Wir folgen also den Noten: do-re-mi-fa-so-la-si-do. Eine nette Idee! Den dazugehörigen Stadtplan mit den Routen gibt es kostenlos in der TI.

Insgesamt scheint das Städtchen eher ruhig zu sein. Zumindest ist die Atmosphäre angenehm entspannt und nicht hektisch wie wir es aus anderen – zugegeben größeren – Städten kennen. Die Vielfalt der diversen Baustile lässt die bewegte Geschichte erahnen: vergangenen Glanz aus Zarenzeiten, militärische Bedeutung unter der Sowjetzeit und scheinbar ehemals „rockige“ Zeiten…

Wir bekommen von der musikalischen Bedeutung ein wenig mit, da wie es aussieht heute eine dänische Musikkapelle zu Gast ist und gemeinsam mit einer einheimischen Blaskapelle oder etwas ähnlichem ein kleines Konzert auf einem abgesperrten Parkplatz gibt oder probt… Das war nicht ganz herauszufinden.

Mir persönlich gefiel der Petertirgus am besten. Das ist der lokale Markt, der auf einem großen Platz vor der St. Anna Kirche stattfindet. Es gibt unzählige Stände. Während Gemüse, Klamotten & Co draußen auf dem Platz feilgeboten werden, gibt es für Fisch, Fleisch und Käse extra „Kühlstände“ in der großen Markthalle. Hier wird noch wirklich auf dem Markt eingekauft und das Angebot ist nicht Luxus, wie auf dem Münchner Viktualienmarkt sondern bodenständige, normale Lebensmittel – wie im normalen Supermarkt und beim Metzger, Bäcker etc.

Nach der Besichtigung von Liepaja fahren wir noch weiter bis nach Pavilosta. Die Straße bis dorthin ist „abwechslungsreich“. Auf recht neu asphaltierte und sehr gute Streckenabschnitte folgen die üblichen Schlaglochpisten. Alle Straßen, die nach rechts oder links abgehen sind Schotterwege… Vor dem Abbiegen nach Pavilosta wetten wir noch scherzhaft, welchen Belag wir wohl vorfinden werden. 😉

Zu unserer Überraschung ist es eine geteerte Straße! Der kleine Campingplatz an der Marina ist vom Preis her sportlich! 17 Euro! Es gibt zwar Duschen, aber die stehen in einem Baucontainer, sind einfach nebeneinander aufgereiht und haben nur einen Duschvorhang… Da wir bisher die einzigen Gäste sind stört mich das nicht weiter. Es gibt auch eine Waschmaschine und einen Trockner. Aber fürs Waschen müsste man nochmal extra bezahlen und nach einem kurzen Blick in die Maschine verzichte ich dankend…

Dafür sind der Blick auf den Kanal, der vom Meer zum Hafen führt und auf die Boote in der Marina wirklich toll! Wir stellen uns direkt ans Wasser und genießen es Boote zu gucken. Zudem gibt es WLAN und so kann ich den Blog nochmal aktualisieren. Denn in den nächsten zehn bis 14 Tagen gibt es hier im Blog eine große Pause oder nur sporadisch Neuigkeiten. Denn wir treffen uns mit Georgs Eltern zu einer Reise auf familienhistorischen Pfaden…

Lasst es euch gut gehen und genießt die Zeit!