Wir setzen unsere Route fort. Auf dem Weg an die Ostküste wollen wir uns zunächst noch Valdemarsvik ansehen.
Die Strecke ist nicht weit. Rund 22 Kilometer. Das Wetter ist heiter bis wolkig und so ergeben sich tolle Wolkenspiele am Himmel. Es ist wirklich toll, das zu beobachten!
In Valdemarsvik angekommen entdecken wir, dass es einen kostenlosen WoMo-Stellplatz direkt in der kleinen Marina gibt. Es ist beschaulich hier und wir beschließen, zu bleiben.
In der Touristinfo decken wir und mit Material ein und bekommen auch schon Informationen zur nächsten Region, in die wir kommen werden: Smaland. Überhaupt ist die Dame sehr nett. Sie gibt uns noch die Zugangsdaten zum ebenfalls kostenfreien WLAN im Hafen. Super!
Als wir umgeparkt haben jagt ein heftiger Regenschauer den nächsten. Also nutzt Georg die Zeit und das WLAN, um noch einige Dinge für uns zu organisieren. Ich surfe mal wieder ein wenig, aktualisiere endlich mal meine „Türen-Bilder“ im Blog und sehe mir die Informationen aus der Touristinfo an.
Früher gab es hier eine Gerberei und eine Lederfabrik. Es war die größte Gerberei Schwedens. Das Gerben wurde hier scheinbar seit dem 18. Jahrhundert betrieben. 1873 wurde die Lundbergs Läderfabrik hier gebaut, die ab 1904 Chrom zum Gerben verwendete. Das Unternehmen wurde 1960 geschlossen. In den Jahren 2002 bis 2009 nahmen sich der Regierungsbezirk Östergötland und die Stadtverwaltung Valdemarsvik dem Thema „sauberes Wasser“ an. Dabei stellten die Behörden fest, dass die Sedimente im Boden sowohl mit Chrom als auch mit Quecksilber verunreinigt sind. Zwar in einer Menge, die für den Menschen nicht giftig ist. Aber sehr wohl toxisch für die Wildtiere. Gemeinsam beschlossen die Behörden zu handeln. Das finde ich wirklich toll! Heute kann man zusehen, wie große Bagger den Boden im Wasser abtragen, um die Verunreinigungen zu beheben. Ich bin beeindruckt: von dem Handeln der lokalen Behörden und davon, wie offen man mit dem Thema umgeht!
Als die nächste „Sonnenpause“ ein wenig länger anzuhalten scheint, machen wir uns nochmal mit Wiegald auf, den Ort zu erkunden. Valdemarsvik ist ein nettes, etwas verschlafenes oder besser gemütliches Örtchen, das am Ende eines langen Armes der Ostsee liegt. Oder nennt man sowas Fjord?
Wir laufen den Hügel im Ort hinauf und treffen dort zufällig auf Felix aus Lübeck, der uns nach dem Weg fragt. Er hat gerade sein Abi gemacht und ist inzwischen seit 44 Tagen allein mit dem Rad unterwegs! Dabei hat er eine ähnliche Strecke wie wir zurückgelegt: Über Polen, das Baltikum und Finnland nach Schweden. Nur dass er in Finnland die „große“ Ostsee-Umrundung gemacht hat, und nicht wie wir die „kleine“ über Turku und die Aland-Inseln. Von hier aus wird er in gut einer Woche mit der Fähre wieder nach Hause zurückkehren. Wir unterhalten uns eine gute Weile, gehen mit ihm dann noch kurz zum Vario, helfen mit unserem Werkzeug aus, um eine Speiche an seinem Rad zu flicken und geben ihm noch ein paar Nahrungsmittel für die weitere Fahrt mit auf den Weg. Hut ab! In dem Alter ganz alleine diese Tour zu machen und dabei oft einfach alleine im Wald zu übernachten… Respekt. Dagegen sind wir super luxuriös und komfortabel unterwegs… Haben aber auch gut 20 Jahre mehr auf dem Buckel. 😉
Im Laufe des Abends ergeben sich nochmal ein paar herrliche Wolkenbilder, die wir genüsslich vom Vario aus beobachten.