Diese Region wird vor allem durch Stora Alvaret geprägt, das steppenartige Gebiet, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und sich durch eine ganz besondere Flora und Fauna auszeichnet.
Wir fahren in diesem Areal entlang der Ostküste in Richtung Süden und genießen die Weite und die Natur. Die Weideflächen sind durch kleine Steinmauern voneinander abgetrennt, die damit quasi die ganze Gegend hier im Süden durchziehen. Überall weiden Kühe und Schafe. Ganze Herden. Entlang der Straße reihen sich in unregelmäßigen und weit auseinander liegenden Abständen die typischen Holzhäuser, einige Steinhäuser, sogar ein paar scheußliche Eternitplattenhäuser und einige Kirchen. Immer wieder finden sich auch alte Gräberfelder – entweder direkt neben der Straße oder auch im Wald.
Zunächst halten wir an einem Badeplatz, um mit Wiegald in der Wiese am Strand entlang zu laufen. Die dort weidenden Kühe nehmen es gelassen. Später kommen wir an zwei neugierigen Jungbullen vorbei, die sehr interessiert an Wiegald sind… Kurzerhand gehen sie ein Stück mit uns spazieren. 😉 Wiegald sticht auf einmal der Hafer. Er schnappt sich eine Feder und läuft los… Das macht die Kühe gleich nervös. Ich bremse ihn und er lässt die Feder aus. Dann kommt gleich der eine Jungbulle und inspiziert was Wiegald da wohl im Maul hatte. 😉 Wir gehen noch ein gutes Stück langsam weiter, dass sich keine „Verfolgungsjagd“ aufschaukelt… Als die Bullen zurück bleiben, pese ich noch den Rest der Strecke mit Wiegald über die Wiese, dass er sich ein wenig austoben kann.
Unseren nächsten Halt machen wir im Fischerhafen von Gräsgard. Wir kaufen frisch geräucherten Fisch und ziehen dann weiter zur Eketorp Borg. Eigentlich wollen wir diese Burgruine besichtigen. Aber sie kostet Eintritt und zwar gleich rund zehn Euro pro Person. Bei den Eintrittspreisen wollen wir ab jetzt Prioritäten setzen. Sicher, es gibt so viel zu sehen… Aber wir sind ja quasi nur in Gegenden unterwegs, in denen das so ist. Und irgendwann läppern sich die Ausgaben dann einfach zu sehr. Im Urlaub – OK! Da ist man mal zwei bis drei Wochen unterwegs und hat ein festes Einkommen. Aber wir wollen ja nicht nach einem Jahr unser Reisebudget aufgebraucht haben. 😉
Also fahren wir einfach weiter in den Süden zum „Lange Jan“, dem Leuchtturm an der südlichsten Spitze der Insel. Mitten in einem Naturreservat und gleich neben einer Vogelstation. Überhaupt ist die Gegend ein Eldorado für Bird Watcher. Wir haben schon viele ältere Herrschaften mit ihren Kameras und riesigen Teleobjektiven gesehen. 😉 Kurz vor dem Leuchtturm hat eine Gruppe von „Vogelfreunden“ aus der Region ihr Infozelt aufgeschlagen. Wir wollen gerade daran vorbei gehen als uns die Dame hinter dem Infostand etwas auf Schwedisch zuruft. Wir signalisieren, dass wir nicht verstehen und bitten, ob sie auch Englisch spricht. Daraufhin erklärt sie uns, dass wir doch durch die Ferngläser sehen sollen, die sie nebenan in der Wiese aufgestellt haben. Der „Spot“ ist genau auf einen Seeadler gerichtet. Wunderschön! Er sitzt noch eine Weile seelenruhig in mindestens zweihundert Meter Entfernung, umgeben von einer Schar Kormorane, anderer Wasservögel und Schwänen. Als er sich dann in die Höhe schwingt mit 2,50 Meter Spannweite, wird die ganze Vogelschar nervös und fliegt auf. Nur die Schwäne bleiben sitzen… Wir bekommen auch erklärt warum: Sie sind zu groß, um als Beute für den Adler in Frage zu kommen… Sehr interessant, was uns eine der netten Damen alles über die Vogelwelt erzählt.
Danach laufen wir weiter zum Leuchtturm. Nebenan gibt es noch ein Naturmuseum, in dem eine Ausstellung über die Artenvielfalt der hier lebenden oder „vorbei reisenden“ Vögel informiert.
Als wir alles gesehen haben machen wir uns auf die tägliche Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz. Leider stehen auf beiden Parkplätzen, die wir recherchiert hatten inzwischen Schilder „Camping verboten“. Das wird also nichts. Fahren wir eben entlang der Westküste Richtung Norden. Unterwegs sehen wir uns noch zwei Stellplätze an. Aber beim einen sind keine Angaben zu den Kosten gemacht und der Platz im Hafen ist uns mit 18 Euro ohne jeglichen Service zu teuer.
Letztlich finden wir einen Picknick-Platz neben der Straße mit einem schönen Blick aufs Meer. Auf der kleinen Küstenstraße ist nachts eh nichts los. Also müsste das schon gehen für eine Nacht. Hier steht auch nichts von Campen verboten… Wir parken so, dass wir auch schnell verschwinden können, wenn wir müssen… Mal sehen, ob wir verscheucht werden…