Aug 17

Tag 189: In der Mitte

Wir wurden nicht verscheucht und die Nacht war schön ruhig auf dem Picknick-Platz. 🙂

Öland ist die zweitgrößte Insel Schwedens – nach Gotland. Von Nord nach Süd erstreckt sich das Eiland über gut 150 Kilometer, wie uns die „Vogeldame“ gestern erzählte! Eigentlich wollten wir uns nur den Süden ansehen. Denn die Brücke aus Kalmar kommt schon recht weit unten auf der Insel an und bis nach Deutschland haben wir in diesem „Sprit-teuren Land“ und in Dänemark noch ein paar hundert Kilometer vor uns…

Aber gestern haben wir uns entschlossen, Dänemark aus Kostengründen erst einmal auszulassen. Stattdessen erkunden wir dann heute einfach noch den mittleren Teil von Öland. 😉

Morgens sehen wir uns zunächst das Gräberfeld bei Gettlinge an. Hier findet man laut Touristinfo verschiedenen Grabtypen: viele Hinkelsteine, Steinkreise und hohe, große Kalksteinplatten. Wirklich schön. Bei Sonnenauf- oder -untergang und Nebel kann man hier sicher schön mystische Fotos schießen…

Als nächstes wollen wir uns noch Mörbylonga ansehen. Das Örtchen soll einen schönen Marktplatz und Häuser aus dem 19. Jahrhundert haben. Kurz bevor wir in den Ort kommen werden wir aber von einer Straßensperre aufgehalten. Denn hier findet heute der Ironman Kalmar statt. Die Teilnehmer kommen aus Kalmar auf Öland an und das Radrennen geht über einen Teil der Insel. Ob sie von Kalmar aus geschwommen sind, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Denn als wir vor Ort waren gingen wir davon aus, dass es einfach ein Radrennen sei und nicht eine Teilstrecke des Ironman…

Wir parken bei einem Bauern auf dem Hof und machen uns auf den Weg ins Ortszentrum. Da ist Live-Musik und schwedische Berichterstattung. Aber wir verstehen leider nichts und der Marktplatz mit seinen Häusern ist schnell besichtigt. Die restlichen Häuser im Ort sind dann leider nicht so schön anzusehen, dass sich ein längerer Aufenthalt anbieten würde.

Auf dem Rückweg zur Hauptstrasse, die passierbar ist, kehren wir noch bei einem Hofladen ein. Hier werden Fleisch, Marmeladen, Honig, die typischen braunen Bohnen und andere lokale Produkte von der Insel verkauft. Wir leisten uns „Happy Meat“ von der Insel und nehmen frisches Hackfleisch, Steaks, eine Salami und eine Dose braune Bohnen mit. Schön, dass wir uns so etwas auch mal gönnen können.

Dann geht es weiter in die Mitte. Von der Vegetation her ist die Insel tatsächlich in Süd, Mitte und Nord aufgeteilt. Man merkt auch gleich wie sich die Landschaft etwas verändert: Jetzt wird die Region vom sogenannten Mittlandskogen geprägt. Das ist Europas größter zusammenhängender Edellaubwald – wie wir lernen. Auch sonst gibt es hier neben Wald mehr satte Wiesen, mehr Bebauung und mehr Verkehrsaufkommen. Aber alles noch völlig im Rahmen. 😉

Unterwegs sehen wir zum ersten Mal auch einige Pferdeherden. Und auf dem Parkplatz, an dem wir Mittag machen steht auch gleich eine kleine Herde auf der Koppel… 🙂 Etwas weiter oben kurz vor Borgholm, kommt nochmal eine Stelle mit Stora Alvaret. Hier grasen wieder Kuhherden und ziehen über den Tag ihre Kreise.

Wir parken auf dem Parkplatz nahe des Schlosses Solliden, einer großen Villa im italienischen Stil, in der die Königsfamilie ihre Sommerferien verbringt. Ganz in der Nähe steht auch noch die Ruine von Schloss Borgholm. Das Gemäuer war im Mittelalter eine der wichtigsten Verteidigungsanlagen des schwedischen Reichs, brannte aber 1806 bis auf die Mauern ab. Victoria von Baden, die Urgroßmutter des heutigen Königs, die von 1907 bis 1930 Königin war ließ dann das Sommerschloss Solliden bauen.

Wir drehen nochmal eine Runde mit Wiegald durch das Steppengelände vor den Schlössern. Dann radeln wir nach Borgholm in den Ort. Dort „steppt der Bär“ heute, denn hier trifft sich der Harley Davidson Club Sweden. Wir schlendern gemütlich durch die volle Fußgängerzone, radeln an beeindruckenden Holzvillen vorbei zum Hafen und wieder zurück zum Vario.

Auf dem Parkplatz hier können wir auch übernachten und stehen damit quasi umgeben von der Kuhherde mitten in der schönen Natur. Abends gesellen sich noch zwei MAN-basierte Phoenix-LKWs zu uns. Und etwas weiter vorne auf dem Parkplatz stehen noch zwei weitere WoMos. Das wars.

Wir lassen uns unsere tollen Steaks schmecken und der Abend klingt gemütlich aus.