Nov 20

Tag 284: Warten

Das gschmackige Wasser muss für Wiegald leider ausfallen.

Als ich morgens mit ihm draußen bin, passiert genau das, was ich seit meinen ersten Beobachtungen insgeheim schon befürchtet hatte: beim Kot absetzen wölbt sich wieder etwas hinaus, was dann nicht mehr zurück geht. Mein armer Wiegald! Zum Glück passiert uns das auf dem Parkplatz vor der Klinik! Ich rufe Georg und er übernimmt Wiegald während ich den Arzt hole. Er versorgt unseren Kleinen sofort und gibt ihm etwas gegen die Schmerzen. Dann darf er nochmal mit zu uns auf die Viskomatte, bis die Spezialistin da ist.

Später gebe ich Dr.a Sónia Miranda eine Historie über sein Darmleiden, wir stimmen uns ab und müssen Wiegald dort lassen. Aber wir sind ja zum Glück nicht weit weg sondern parken direkt vor der Tür. Ich lenke mich ab und putze die Vario-Kabine… Georg sagt so sauber war der Vario wohl noch nie… Das Warten zehrt an unseren ohnehin schon angespannten Nerven. Aber wir fühlen uns im Hospital Veterinário de Baixo Vouga sehr gut aufgehoben und Dr.a Miranda ist auf Gastroenterologie spezialisiert. Wie gut, dass ich diese Klinik im Internet gefunden habe!

Das Team informiert uns am Nachmittag, als die OP beginnt. Das ist sehr nett – macht das Warten für uns aber natürlich nicht leichter. Dann bekommen wir zwei Stunden später Nachricht, dass die OP vorbei ist, gut verlaufen ist und die Geschwulst endoskopisch entfernt werden konnte. Wir dürfen in einer halben Stunde rein kommen und mit der Ärztin sprechen. Uns fällt ein Stein vom Herzen! Wir sind heilfroh, dass Wiegald so minimalinvasiv behandelt werden konnte und keine weitere Narbe am Bauch hinzubekommen hat! Eine hat er ja schon aus Jugendtagen, als er einen Nylonstrumpf gefuttert hatte… Ich sage nur: Allesfresser… 😉

Als wir eine halbe Stunde später in die Klinik kommen, dürfen wir sogar zu Wiegald. Er liegt ziemlich groggy in einer Aufwach-Box, hängt an einer Überwachungsinfusion und hat eine Wärmelampe über sich. Die Ärztin informiert uns über den Verlauf der OP, erklärt uns was sie gemacht hat und sagt, dass alles gut verlaufen ist. Wir müssen ihn noch bis Freitagabend in der Klinik lassen und natürlich die Laborergebnisse der Biopsie abwarten.

Als Wiegald riecht, dass wir da sind und von uns gestreichelt wird, will er lieber mitkommen als dort bleiben. Uns blutet das Herz. Aber Mitkommen geht leider nicht. Später im Vario entscheiden wir daher, dass wir uns morgen erkundigen wie die Nacht verlaufen ist und wann wir ihn am Freitag abholen können. Danach fahren wir weg. Obwohl die Klinik Besuchszeiten anbietet. Aber wir haben gesehen, dass es ihn nur verwirrt und zusätzlich stresst, wenn wir dort sind und er nicht mit uns kommen darf. Das ist für seinen Genesungsprozess jetzt nicht förderlich. Und im Moment kommt es nicht darauf an, was für uns besser ist sondern nur darauf, was für ihn besser ist! Er weiß ja von früheren Erfahrungen, dass wir wieder kommen und ergibt sich dann – ganz Beagle – zum Glück in sein Schicksal.