Dez 1

Tag 295: Zwischenstation

Gestern Abend hat Georg uns ja noch ein Käsebrot gebacken. Da wir auf unserer Reise nicht immer alle Zutaten finden, die ins Originalrezept gehören, müssen wir gelegentlich improvisieren.

So auch beim Käsebrot. Statt Quark gab es Mascarpone mit in die Füllung. Hefe haben wir auch nicht bekommen. Dafür ein Mehl „autoleviante“… Ich für meinen Teil kann nur sagen: ich mag die „Impro-Küche“ von Georg. Es hat mal wieder ausgezeichnet geschmeckt, auch wenn es nicht ganz „original“ war. Was solls! 🙂

Auf unserer Radltour haben wir gestern auch noch einen Waschsalon entdeckt! Der sah super gepflegt aus. Also fahren wir gleich heute in der Früh hin und hoffen, dass die Portugiesen am Sonntag ein wenig ausschlafen wollen. Oder morgens beim surfen sind… 😉

Wir haben Glück, bekommen direkt vor der Tür einen Parkplatz und finden gleich eine freie Maschine. Nach etwas mehr als einer Stunde tragen wir unsere frisch gewaschene und getrocknete Wäsche zum Vario. Ich lasse Wiegald nochmal raus und wir fahren weiter zum Supermarkt, der heute auch geöffnet hat.

Am Eingang verteilen Jugendliche Tüten, in denen man für die Bedürftigen der Gegend Grundnahrungsmittel einkaufen und spenden kann. Funktioniert ähnlich wie eine Tafel, nur ist diese Aktion soweit ich mitbekommen habe vom lokalen Rotary Club initiiert. Das hatte ich zufällig im Waschsalon in einer Zeitung gelesen – bzw. mehr am Foto erkannt. Obwohl ich sagen muss: Portugiesisch erscheint mir ein wenig wie eine Mischung aus Italienisch und Spanisch. Jedenfalls kommt mir doch recht viel aus der einen und aus der anderen Sprache „bekannt vor“ so, dass ich inzwischen zwar ein wenig verstehe. Aber die Aussprache hat es wirklich in sich… 😉

Wir kaufen also noch ein und machen auch die Spendentüte voll. Wirklich gut fand ich, dass auf der Tüte gleich drauf stand was man so besorgen soll. Das hat es uns als Ausländern wirklich beim Einkauf erleichtert, die richtigen Sachen zu finden. Danach machen wir noch eine kurze Mittagspause an der Klippe und schauen den Wellen zu.

Anschließend fahren wir ein Stück weiter südwärts nach A-dos-Cunhados. Hier soll es eine VE-Station geben. Die Station ist sehr gut, der Platz liegt auch gut direkt an einem Park, in dem ich Wiegald toll rauslassen kann. Wir bleiben also über Nacht einfach hier. Nachmittags drehe ich noch eine Runde mit Wiegald. Er dreht mal wieder auf! Kann er haben! Ich schicke ihn per Handzeichen von links nach rechts, rufe ihn zu mir, stoppe ihn auf halbem Weg etc. Scheuche ihn einfach ein bißerl durch den Park. Und er hat einen riesen Spaß dabei! Wirklich schön, ihn wieder so fit zu sehen. 🙂 Hoffen wir, dass wir das ganze Drama der letzten sechs Jahre damit überstanden haben…

Später macht er noch Bekanntschaft mit einem kleinen weißen Hund und tobt ein wenig mit ihm rum. Das Herrchen, ein älterer Herr, textet mich gleich zu. Aber ich verstehe natürlich nur die Hälfte. Dennoch können wir uns verständigen – mit Händen und Füßen. Wieder so ein schönes Beispiel für die Mentalität der Leute hier: sie sind wirklich offen, nett und recht herzlich. Mir hat zwar der Norden des Landes vor allem architektonisch nicht so gut gefallen. Aber schon die Region um Agueda, Bussaco mit den Bergen und dann am Meer ab Nazaré finde ich wirklich toll. Kann gut verstehen, wenn man in Portugal hängen bleibt. 🙂