Dez 2

Tag 296: Sintra

Wir fahren nochmal ein gutes Stück weiter in den Süden.

Da Wiegald nochmal Medikamente braucht, wollen wir innerhalb dieser Woche noch bis Lissabon kommen. Denn Sónia war so unglaublich nett und hat gleich mit einem Onkologie-Kollegen aus Lissabon über Wiegald gesprochen und uns seine Kontaktdaten gemailt. Er kennt jetzt unseren Fall und wir können bei ihm die weiteren Medikamente abholen. Wie es aussieht soll Wiegald eine leichte Chemotherapie in Tablettenform bekommen, um sicher zu stellen, dass etwaig übrig gebliebene bösartige Zellen abgetötet werden. Denn die Tumorvariante, die er hatte kann rezidiv sein und die wiederkehrenden Tumore sind dann in der Regel aggressiver als die vorigen… Mal sehen was da auf uns zukommt. Aber soweit ich bisher recherchieren konnte ist die Chemo beim Tier weniger hart als beim Menschen. Also warten wir es ab.

Wir fahren über die Autobahn nach Sintra. Die Anfahrt zum Parkplatz, auf dem wir auch übernachten wollen ist am Ende recht abenteurlich. Super enge Gasse, steil den Berg hinunter und ein enger Parkplatz. Aber wir haben Glück: ein Auto fährt weg. Sonst wäre alles voll gewesen… Wir passen gerade so in die Lücke. 🙂

Sintra liegt eher „verstreut“ an einem Berg. Es kommt einem dadurch recht klein vor. Aber als wir in die TI kommen, merken wir recht schnell, dass wir diesen Ort und die Umgebung nicht in ein paar Stunden gesehen haben… Dazu gibt es hier viel zu viel kulturelles zu sehen.

Wir drehen also erst einmal mit Wiegald eine kleine Runde durch die überschaubaren Gassen des historischen Ortskerns. Dann bringen wir den Beagle zurück zum Vario und überlegen, was wir uns heute und morgen ansehen möchten. Anschließend laufen Georg und ich nochmal zur TI. Denn hier gibt es „Kombi-Tickets“. Die lohnen sich wirklich. Vor allem, wenn man wie wir drei der Sehenswürdigkeiten besichtigen will. Die Tickets gelten dann auch für 30 Tage. Man muss also nicht alles sofort machen. Es gäbe auch noch viel mehr zu sehen. Aber wir belassen es erst einmal bei drei der bekannten Sehenswürdigkeiten in zwei Tagen. Für den Rest kommen wir einfach nochmal wieder. 😉

Wir fangen heute mit dem Nationalpalast an, der gleich oberhalb unseres Parkplatzes liegt. Danach schlendern wir nochmal durch die Gassen und suchen uns ein schönes Restaurant für abends aus. Wir entscheiden uns für das „Loja Museu Casa Portuguesa“, eine Art Tapas Bar mit angeschlossenem Shop für Portwein und andere portugiesische Spezialitäten. Da der Laden um 19 Uhr schließt, laufen wir nochmal kurz zum Vario, füttern Wiegald und lassen ihn hinaus. Danach brechen wir zu einem frühen Abendessen auf.

Das Essen ist sehr lecker. Am Ende dürfen wir noch zwei Portweine kostenlos verkosten. Wir kommen mit Mario, dem der Laden gehört, ins Gespräch. Er hat erst vor knapp drei Wochen eröffnet. Wir plaudern über Portwein und unsere bisherigen Erfahrungen in Portugal. Dann kommt er plötzlich nochmal mit einem dritten Port, einer Reserva. Den dürfen wir auch noch verkosten.

Ein wenig später bekommen wir noch eine Meeresspezialität zum probieren, die sehr lecker schmeckt aber vom Anblick her seltsam anmutet. Wie Krallenfüße von einem Vogel… Da wir zuerst nicht wissen was uns da präsentiert wird, fragen wir Mario was es ist und wie man das überhaupt isst. Er zeigt es uns zum Glück. Sonst hätten wir wohl nicht gewusst was wir damit anfangen sollen… Später erfahren wir, noch dass sie diese Spezialität gar nicht im Laden verkaufen. Ein Freund hat ihnen etwas davon mitgebracht und sie haben uns einfach ein Versucherl abgegeben. Wie nett! Leider konnte ich mir nicht merken wie das heißt. Ist aber wohl recht teuer. Als wir bezahlen ratschen wir nochmal eine ganze Weile über das Land, die Leute und mehr. Und ich hab mal wieder völlig vergessen, ein Foto von dieser netten Begegnung zu machen…

Mario schreibt uns noch einige Orte auf, die wir auf unserer weiteren Reise südwärts unbedingt ansehen sollen! Da ist sie wieder: diese portugiesische Mentalität! Wirklich sehr, sehr nett, offen hilfsbereit, freundlich. Ihr merkt es wahrscheinlich schon… Ich bin ein neuer Fan von diesem Land und den Leuten. Da muss sich mein bisheriges Lieblingsland Italien „warm anziehen“… 😉