Die letzten Tage liefen relativ ähnlich ab – und es ist nicht viel passiert. Vormittags Satsang, nachmittags Contemplation in meinem Zimmer – das sich heute ändern wird.
Satsang fängt heute eine Stunde früher an, denn Mooji ist zur Eröffnungsveranstaltung des 15. Internationalen Yoga Festivals eingeladen. Wir dürfen auch kommen, also gehen viele von uns nach dem ausnahmsweise pünktlich endendem Satsang den Ganges entlang Richtung Ram Jhula, um auf der anderen Gangesseite den Parmath Nikatam Ashram aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin donnert über uns ein Hubschrauber hinweg und landet am anderen Flußufer – angeblich der Heimatminister aus Delhi, der auch an dem Event teilnimmt.
Die Security auf der anderen Gangesseite ist sehr hoch. Die sonst belebte Straße ist abgesperrt. Wir laufen durch ein paar Polizeisperren, bis wir zum Eingang des Geländes kommen. Dort steht ein Metalldetektor, durch den wir durchmüssen. Dann können wir uns einen Platz im Zelt suchen.
Die Leiterin des Yoga Festivals begrüßt die Gäste, dann folgen mehr oder weniger langweilige Ansprachen der offiziellen Gäste. Mooji sitzt dekorativ auf der Bühne, darf aber nicht sprechen.
Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei und ich laufe zurück zum Guest House. Dort ist man froh mich zu sehen, denn ich soll heute umziehen – und zwar für zwei Tage in das Great Ganga Hotel, wie ich erfahre.
Das Hotel ist nur ein paar hundert Meter vom Guest House entfernt. Diksha war wohl überbucht bzw. bekam Besuch von einer Gruppe aus Spanien und hat daher einige ihrer Gäste für ein paar Tage ausquartiert. Super happy ist niemand damit, denn es bedeutet natürlich wieder alles ein- und auspacken. Aber da es sich nicht ändern lässt, nehmen wir es, wie es kommt.
Das Hotel ist OK, vom Standard her entspricht es ungefähr dem Guest House. Aber es liegt näher an der Hauptstraße und entsprechend ist es auch deutlich lauter in den Zimmern. WLAN geht nur an der Rezeption. Dafür gibt es einen Fernseher mit 100 irgendwas Programmen im Zimmer und das Frühstück ist inklusive. Ich zappe etwas durch die vergrieselte Senderlandschaft und sehe viel Bollywood und Werbung für Cremes, die die Haut weißer machen. Weiße Haut zählt in Indien immer noch zu den Schönheitsidealen, weshalb sich mit Weißmachern viel Geld machen lässt.
Den Nachmittag verbringe ich im Zimmer. Abendessen gehe ich wieder im Madras. Das Flavors ist vor ein paar Tagen in Ungnade gefallen, da ich nach einem Abendessen dort ziemliche Magenprobleme bekommen habe. Die letzten zwei Tage habe ich mich daher vornehmlich von Cola und Crackern ernährt.
Nach dem Essen laufe ich noch etwas die Straßen entlang und sehe mir die Läden etwas genauer an. Es gibt eigentlich nur Klamotten, Buddhas und andere Figuren, Holzgeschnitztes und Malas. Larissa wollte gerne ein paar Malas mitgebracht haben, also betreibe ich etwas Marktforschung. Ich lerne, dass es hier keine Malas aus Bodhi-Samen gibt. Dies sind wohl eher in Nepal verbreitet. Dafür basteln sie hier die Malas aus Rudaksha-Samen – auch Shivas Tränen genannt. Rudakshas gibt es mit einer unterschiedlichen Anzahl von „Faces“, was natürliche Einschnitte in der Hülse sind. Typisch sind Ketten mit Samen, die fünf Faces haben. Ich sammle die Infos ein und gebe sich später per E-Mail an Larissa weiter.