Apr 11

Tag 426: Weißes Dorf

Morgens ist es noch bewölkt und angenehm kühl. Das ändert sich aber schon am Vormittag und die Sonne kommt wieder heraus.

Wir machen nochmal VE, weil an unseren nächsten Destinationen nicht die Möglichkeit dazu besteht. Dann ziehen wir los. Sevilla ist wirklich eine schöne Stadt. Zwar groß – die viertgrößte in Spanien. Aber sehr grün. So viel und vielfältige tolle Architektur und Kultur! Große, tolle Parks. Wirklich schön.

Zunächst kaufen wir im Carrefour am Stadtrand nochmal ein und tanken. Dann fahren wir durch eine tolle, unglaublich weite und abwechslungsreiche Landschaft. Super schön! Schaut selbst. 🙂

Unser Ziel heißt Arcos de la Frontera. Es ist eines der weißen Dörfer. Das westlichste quasi. Denn die restliche Route dieser Dörfer erstreckt sich mehr in Richtung Osten wie wir herausfinden.

Aber der Reihe nach: Nach einer guten Fahrt durch die wundervolle Natur zwischen Sevilla und Arcos, leitet uns unser Navi erstmal abenteuerlich mitten durch die Stadt. Bis wir fast „stecken bleiben“. Die Gassen sind so eng. Die Stadt erstreckt sich über einige Hügel mit wild-steilen Steigungen. An einem dieser Hügel säuft uns der Vario gleich mal ab, weil Georg unvermittelt bremsen muss. Danach führt uns das Navi immer weiter in die engen Gassen. Bis wir nicht mehr weiter kommen. Ein netter Einheimischer erklärt uns, dass wir besser nicht weiter fahren sondern aus dem Ortskern heraus. Er erklärt den Autos, die sich inzwischen hinter uns stauen noch de Lage. Die beiden machen Platz. Dann weist er Georg beim rückwärts fahren ein, bis wir links einbiegen und weiterfahren können. Super nett!

Wir bahnen uns also einen Weg durch die Gassen bis wir zum Glück bald auf die große Hauptdurchfahrtsstrasse kommen. Puh! Bei der Aktion hat Georg bestimmt geschwitzt. 😉

Von hier aus finden wir den Park-/Stellplatz recht einfach und die Zufahrt ist problemlos. Gut, dass wir erst jetzt gegen 14 Uhr hier ankommen. Denn Freitags ist hier Markt. Wir warten noch bis die restlichen Stände abgebaut sind. Dann suchen wir uns ein schönes Plätzchen. Es ist zwar wieder ziemlich warm. Dafür haben wir einen wundervollen Ausblick und holen erstmal die Stühle raus. Georg probiert gleich noch einen neue Packordnung in der Heckgarage aus. So müssten wir jetzt schneller an unsere Stühle kommen, ohne immer erst viele Kisten ein- und ausladen zu müssen. 🙂

Wir sitzen noch eine Weile im kühlen Schatten und genießen das Lüftchen, das uns aus dem Süden um die Nase weht. Wir stehen nämlich direkt neben blühenden Akazienbäumen. Diesen Duft liebe ich! Erinnert mich sehr, sehr an meine Zeit in Florenz. Auch die schöne hügelige Landschaft auf die wir schauen… In der Toskana hätte man wohl nur weniger Acker- dafür mehr Weinanbaufläche.

Am späteren Nachmittag plaudern wir noch ein wenig mit unseren Nachbarn aus Holland. Sie geben uns gleich noch ihren Stadtplan mit. Nett! So starten wir gegen 17 Uhr gut ausgerüstet in den alten Ortskern von Arcos de la Frontera. Als erstes müssen wir über einige Treppen den Hügelkamm erklimmen, über den sich der Ort erstreckt.

Die Gassen sind wieder klein und eng. Eigentlich sehen wir ein Schild, das auf eine Fußgängerzone hindeutet. Das stört die Autos und Roller jedoch herzlich wenig… 😉 Auf der Hauptgasse sehen wir schon zahlreiche Schilder, die auf eine Prozession am Sonntag hinweisen. Scheinbar der Auftakt zur „Semana Santa“ (Karwoche).

Wir sehen uns alles in Ruhe an und schlendern durch die Gassen. Unterwegs kommen wir an einigen Miradores vorbei. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick auf die umliegende Landschaft und den Stausee in der Nähe.

An einem Mirador kann man Greifvögel bewundern und bekommt sie sogar „auf die Hand“. Der Señor gibt mir gleich mal eine große Eule, mit tollen orangen Augen. Als ich frage ob ich auch mal den kleinen Falken nehmen darf ist er zunächst etwas verwundert. Scheint ein etwas unüblicher Wunsch zu sein, die „Kleinen“ zu nehmen. Aber ich wollte schon immer mal so einen Falken auf der Hand sitzen haben. 🙂 Ich kann ihn sogar ein wenig streicheln und er schaut mich mit seinen großen Augen neugierig an. Ein schönes Erlebnis! Ich hoffe nur für ihn, dass er auch mal eine Ruhepause und die Möglichkeit zu einem artgerechten „Freiflug“ bekommt… Deshalb spende ich gleich noch was.

Dann sehen wir uns den restlichen Ort an. Auf dem Rückweg nehmen wir uns von den Keksen etwas mit, die hier in der Region Spezialität sind. Georg entscheidet sich für Perrunas (große Mandelplätzchen), ich nehme Rocos Duras de Huevo (runde Kringel mit Ei, Olivenöl, Sesam und Anis). Sehr lecker und für meinen Geschmack gar nicht so hart wie der Name sagt…

Dann geht es auf zu Wiegald. Inzwischen wird es schon etwas kühler. Wir entschließen uns aber spontan, draußen zu essen.Das Wetter ist noch so schön und die Luft so angenehm warm. Als „Tisch“ nehmen wir einfach zwei große Kisten aus der Heckgarage. Das klappt eigentlich ganz gut. Unseren großen Campingtisch haben wir ja eingelagert. Aber zu den Stühlen, die wir im Moment haben passen diese „Couchtisch“-Kisten echt gut. 🙂