Aug 13

Tag 550: Verwirrtes Pferd?

Nach einem gemeinsamen Frühstück brechen wir langsam auf. Schön war’s bei euch! Vielen Dank für eure Gastfreundschaft! Hat Spaß gemacht, wieder etwas mehr Zeit mit euch haben zu können.

Wir starten in Richtung Beelitz. Oder besser gesagt: Buchholz bei Beelitz. Der Spargelstadt. Hier möchte ich meine Reiterfreundinnen Kirsten und Katrin besuchen.

Eigentlich hatte ich schon die letzen Tage ein etwas ungutes Gefühl, dorthin zu fahren. Kennt ihr das? Man kann es nicht genau in Worte fassen oder an etwas konkretem fest machen. Ist einfach so eine innere Stimme. Aber die überhört man ja gerne. So auch ich! 😉 Schließlich freuen sich die beiden auf meinen Besuch und letztes Jahr war es einfach toll bei ihnen und den Pferden. Also denke ich mir „stell Dich nicht an“ und wir fahren los.

Schon die Fahrt verläuft etwas merkwürdig, mit vielen Umwegen. Alles scheint irgendwie nicht zu passen. Aber egal.

Wir kommen gegen 14 Uhr auf dem Hof an. Kirsten ist zufällig auch gerade da und wir freuen uns sehr, uns zu sehen. Wir parken das Auto, ich nehme Wiegald mit vor zu den anderen Hunden und Leuten, die gerade zusammen sitzen.

Während Jo-Ann gleich mal unser WoMo bestaunen will und mit Georg zum Vario geht, ratsche ich mit Kirsten. Sie erzählt mir unter anderem, dass Jo-Ann ihre Tierärztin ist, die ganzheitlich arbeitet und wahre Wunder bewirkt. Und: Sie kennt sich mit Pferden UND Hunden aus.

Da frage ich später gleich mal nach, ob sie vielleicht das Medikament dabei hat, das Frau Brosig mir nannte oder was sie sonst vorschlagen würde für den Juckreiz am Ohr. Sie bietet gleich an sich Wiegald mal anzusehen… Wie nett, denke ich mir. Sie schaut sich Wiegald also an, löst ein paar Blockaden an seinem Rücken, öffnet ein Gelenk im Hüftbereich, macht Osteopathie und Akupunktur, um seine Narbe am Bauch zu entstören.

Später frage ich was sie denn bekommt. Zugegeben: ich frage mehr aus Höflichkeit. Letztlich werden wir 50 Euros los! Wow! Da staune ich nicht schlecht. Dafür, dass ich diese Behandlung eigentlich so gar nicht wollte… Versteht mich nicht falsch! Ich halte viel von ganzheitlicher Medizin. Aber eigentlich hatte ich nicht nach einer solchen Untersuchung gefragt.

Pech. Selbst schuld! Ich hätte erstens gleich fragen können wie teuer das ist oder zweitens einfach nicht fragen müssen was sie denn bekommt. Aber letzteres erschien mir einfach zu unhöflich. Stattdessen dachte ich, so habe ich es angeboten und sie kann immer noch selbst entscheiden uns das unentgeltlich anzubieten… Na, ja. Wieder was gelernt. Wenn es Wiegald hilft, ist es mir ja recht!

Aber das war noch nicht alles für heute! Mein Gefühl hier und heute „richtig“ zu sein so zwischen den Pferden, stellt sich irgendwie immer noch nicht ein. Vielmehr fühle ich mich total fehl am Platz. Als ich noch überlege, dass ich morgen besser nicht reiten werde und wie ich mit meinem Unwohlsein am besten umgehe, ohne Kirsten und Katrin zu enttäuschen, höre ich komische Geräusche aus Richtung Fahrerhaus.

Ich schiebe die Durchgangstür auf und sehe ein Pferd vor uns. Nicht weiter verwunderlich. Wir parken schließlich vor einer Koppel. Aber das Pferd hat scheinbar diese komischen Geräusche an unserer „Schnauze“ verursacht. Ich sehe mal nach, ob es sich an der Vario-Schnauze geschubbert hat…

Nein! Hat es nicht. Es hat reingebissen! Ist das zu fassen? Das hab ich echt noch nie gehabt: ein Pferd, das in eine Kühlerhaube beißt!?! Das Pferdchen selbst steht da als wäre nix ungewöhnliches passiert. Ich scheuche es ein wenig weg, um es am weiteren Beknabbern des Vario zu hindern während Georg drinnen schnell alles soweit verstaut, dass wir ein Stück zurücksetzen können. Auch auf das „auf Abstand halten“ reagiert dieses Pferd irgendwie anders, als ich es von anderen Pferden her kenne. Seltsam… An sich scheint es recht brav zu sein. Nur ein bisschen wie „nicht von dieser Welt“…

Das gibt mir und meinem Gefühl hier ohnehin schon nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein irgendwie den Rest. Um Fotos von dem skurrilen Event zu machen, war ich natürlich viel zu „durch den Wind“.

Wir überlegen was wir machen sollen. Georg sagt ich soll ruhig auf meine innere Stimme hören, wenn die sagt es passt nicht. Also suchen wir uns einen anderen Stellplatz aus, der möglichst nicht zu weit weg ist.

Wir landen in Werder an der Havel. Nun fühle ich mich auch wieder wohler. Als wir angekommen sind rufe ich gleich bei Katrin an, um mich für die plötzliche Abreise zu entschuldigen. Leider erwische ich sie nur via SMS. Auch Kirsten rufe ich gleich an und erkläre warum ich weg musste. Sie kann das zum Glück sehr gut verstehen und ich bin erleichtert.

Den restlichen Abend plaudere ich noch kurz mit unseren Nachbarn, die ihre Elternzeit fürs Reisen nutzen. Super! Während Georg weiter plaudert laufe ich noch zwei Gassis mit Wiegald. Dann gibt’s was zu essen, ich räume noch ein wenig, rufe meine Eltern an und berichte von Wiegalds Untersuchung, schreibe die Ereignisse der letzten Tage auf und falle müde um 23 Uhr ins Bett. Wirklich spät für WoMo-Reisende… Um uns herum ist schon alles dunkel und still. 😉