Okt 30

Tag 628: Orvieto-Marathon

Für die Weiterfahrt suchen wir uns eine breitere Strada Statale aus.

Die hat es aber auch in sich was Kurven, Steigungen und Schlaglöcher angeht. 😉 Für die rund 30 Kilometer bis Orvieto brauchen wir eine gute Dreiviertel Stunde…

Der Stellplatz hier ist alles andere als idyllisch: Auf der einen Seite liegt die Autobahn A1 und die Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse. Auf der anderen der Bahnhof für die regionalen Bummelbahnen. Aber egal. Gibt hier eh nix anderes. Und: er kostet. Aber dafür sind VE und Strom dabei. Und es gibt sogar saubere Duschen.

Auch hier führt eine Seilbahn auf das Felsplateau aus Tuffstein, auf dem die Altstadt von Orvieto liegt. Wir kaufen unten an der Bahn gleich noch ein Ticket, mit dem wir den Eintritt für alle wichtigen Sehenswürdigkeiten inklusive der Berg- und Talfahrt abgegolten haben.

Um kurz vor elf Uhr fahren wir in die Stadt hinauf. Die Gassen sind nett. Typisch für die Städtchen, die wir in den letzten Tagen angesehen haben. Der Dom ist beeindruckend. So groß! So hoch! Wieder zahlreiche Mosaike an der Außenfassade der Portalseite.

Wir reservieren zunächst eine Führung durch die alten Gewölbekeller der Stadt. Bis die losgeht schlendern wir schon einmal durch die Fußgängerzone. Denn der Dom ist wegen einer Feierlichkeit bis am Mittag geschlossen.

Die Tour durch die Keller ist sehr interessant. Unter anderem erfahren wir, dass die Keller nicht untereinander verbunden waren. Vielmehr hatte fast jede Familie einen solchen Untergrundkeller unter ihrem Haus. An den Außenseiten des Felsplateaus wurden die Keller oft als Taubenschlag genutzt. Manche Keller dienten auch als Ölmühle oder Weinkeller…

Nach dieser Besichtigung gehen wir in den Dom und die Kapelle di San Brizio. Von hier weiter durch die Gassen. Vorbei an tollen, alten Palazzi zum Torre del Moro. Hat man erstmal die 241 Stufen den Turm hinauf erklommen bietet sich eine wunderbare Aussicht über die Dächer der Stadt und die hügelige Landschaft drum herum.

Als nächstes steht der Pozzo della Cava auf dem Programm. Ein privat unterhaltener Brunnen mit anschließenden Kellergewölben. Der Signore hat den Keller 1984 entdeckt. Nach 18 Jahren Arbeit (entrümpeln, teilweise befestigen, die Funde sichten etc.) ist das Areal heute ein kleines privates Museum. Sehr hübsch!

Wir gehen weiter zur Kirche San Giovenale, die heute das Museo dell’Opera del Duomo beherbergt. Danach laufen wir ans andere Ende der Stadt, um noch den Pozzo di San Patrizio anzusehen. Wieder geht es viele, viele Stufen hinunter. Der Brunnen ist so angelegt, dass man durch eine runde Treppe alle Stufen hinabsteigt bis zum Wasserniveau. Dann geht es auf einer separaten runden Treppe wieder die 248 Stufen hinauf. Lustig. Man hört zwar die Stimmen der anderen Besucher, die gerade von unten nach oben gehen, sieht sie auch manchmal gegenüber auf den Stufen. Aber man begegnet sich nie. 😉

Inzwischen ist es fast 17 Uhr. Wir gehen nochmal zurück in die Altstadt und nehmen uns noch einen Wein der Region mit. Der Ort und die Gegend sind bekannt für den „Orvieto Classico“, einen Weißwein. Und einen Rosso dell’Umbria gibt es natürlich auch. 🙂

Danach reicht es uns mit Besichtigung und wir kehren fußmüde zum Vario zurück.