Jun 24

Tag 135: Aussichtstürme

Gestern Abend haben wir noch überlegt, dass wir eventuell auf dem Rückweg ziemlich schnurgerade und zügig durch Polen zurückfahren wollen.

Denn Georg zieht es in den Westen und Süden. Die Ostroute war ja eher mein Wunsch. Also geht es danach gen Westen! 🙂 Um möglichst schnell dorthin zu kommen, müssen wir einige mautpflichtige Strassenabschnitte befahren. Auch auf der Teilstrecke Richtung Danzig müsste noch eine mautpflichtige Passage kommen. Das heißt für uns mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen: Wir brauchen eine Mautbox – ähnlich wie in Österreich. Georg hat sich neulich, als wir WLAN auf dem Campingplatz hatten schon einmal erkundigt. Es gibt hier in der Nähe nur eine Vertriebsstation – und zwar eine Tankstelle in Slupsk.

Das ist auf der heutigen Route kein allzu großer Umweg. Also fahren wir morgens erst einmal durch einige der schönen Alleen dort hin. An der BP-Tankstelle angelangt tanken wir nochmal – der Liter Diesel kostet hier rund 1,28 Euro. Dann regelt Georg die Formalitäten für die ViaToll-Box. Wir fragen auch noch, ob wir an der Tankstelle noch etwas Wasser bekommen… Wir dürfen. Der Druck auf der Leitung ist allerdings so gering, dass wir froh sind nicht allzu viel Wasser zu benötigen. Denn sogar das dauert ewig…

Weiter geht es nach Smoldzino. Hier stellen wir uns auf den Wanderparkplatz am Ortseingang. Ich lasse Wiegald kurz raus und füttere ihn. Dann machen wir uns auf den Weg ins Dorf, um selbst nach einem Restaurant zu suchen. Leider werden wir nicht fündig. Also essen wir im Vario eine Kleinigkeit und wandern danach auf den Rowokol. Dieser höchste Berg der Gegend ist gerade einmal 115 Meter hoch. Der Weg führt durch einen schönen schattigen Wald über sandigen aber gut begehbaren Boden. Die letzten Höhenmeter führen über eine breite Holztreppen-Konstruktion, auf der auch Rampen für Kinderwägen angebracht sind. Oben auf dem waldigen Gipfel ragt nochmal ein Aussichtsturm in die Höhe. Die Besteigung kostet einen Euro Eintritt pro Nase. Für den Erhalt des schönen Naturparks, in dem wir hier sind ein mehr als fairer Preis. Wir klettern hinauf und ich bekomme fast einen Drehwurm so hoch geht es. 😉 Die Aussicht ist toll! Man hat einen wunderbaren Blick über die weite Landschaft im Landesinneren und die zwei großen Seen und die Wanderdünen, die direkt vor dem Meer liegen.

Wir genießen den Blick für eine Weile und laufen dann zu Wiegald zurück. Da es noch nicht so spät ist entscheiden wir uns, die restlichen fünfzehn Kilometer bis nach Kluki auch gleich noch zu fahren. Hier gibt es ein Museumsdorf, das ich mir gerne ansehen möchte.

Der Ort wirkt sehr ausgestorben… Wir parken auf dem angegebenen Parkplatz wo wir heute auch übernachten wollen. Es weht ein angenehm kühlender Wind und direkt vom Parkplatz aus führt ein Wiesenweg zu einem weiteren Aussichtsturm, der in einiger Entfernung Richtung Leba-See steht. Da laufen wir auch noch hin. Und der Beagle muss mit. 😉 Ich fülle ihm auch eine Flasche Wasser für unterwegs.

Der Blick von oben ist wieder sehr schön. Der Turm ist nicht ganz so hoch wie der auf dem Rowokol. Aber man hat einen schönen Blick über den See, der einige hundert Meter hinter dem Turm beginnt und die Wanderdünen. Auf dem Rückweg kommen wir mit Kornel ist Gespräch. Er kommt aus Warschau und ist gerade mit seiner Familie hier in der Nähe im Urlaub. Wir plaudern über dies und das wo wir her kommen und was wir so machen. Er ist ganz begeistert, dass wir für einige Jahre auf Reisen sein möchten und beglückwünscht uns zu unserem Vorhaben. Bevor er und seine Frau wieder abfahren lädt er uns ein, uns Warschau zu zeigen, wenn die Stadt auf unserer Route liegt! Wie nett! Er kennt uns schließlich gar nicht… Warschau könnte auf dem Rückweg in der Tat auf unserer Strecke liegen. Was gäbe es da schöneres, als die Stadt von einem Einheimischen gezeigt zu bekommen… Schauen wir einfach mal was kommt!

Am frühen Abend laufe ich nochmal mit Georg ins Dorf, um nach einem Restaurant zu suchen. Wir finden zum Glück auch eines. Es liegt im ansonsten heute nur eingeschränkt geöffneten Museumsdorf. Georg entscheidet sich für Dorschfilet. Ich probiere Pirogen mit Sauerkraut und Pilzen gefüllt. Sehr lecker diese Nudelteigtaschen – und das für drei Euro! Dazu gibts ein lokales Bier. Was will man mehr. 🙂